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Beardie-Wissen auf den Punkt gebracht |
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www.beardedcollie.de das Bürsten
eines Bearded Collies |
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Interessengemeinschaft COMING HOME zum
Erhalt des echten Bearded Collies |
Die Fellpflege
muss kein lästiges Übel sein. Wenn man weiß, wie
es geht – und wenn man das Bürsten nicht vernachlässigt! –, ist es halb so schlimm
(vorausgesetzt, der Beardie hat standardgerechtes Fell). Die Routine kommt
mit der Zeit. Körperpflege ist
eine schöne und einfache Art, eine Verbindung mit dem Hund einzugehen. Sie geht weit über
eine Körpermassage, eine Wellness-Behandlung hinaus. Hund und Mensch
sehen einander an, nehmen Kontakt zueinander auf, ja, sie sehen
einander ins Herz, spüren Respekt und Vertrauen. Dieses Vertrauen
darf niemals enttäuscht werden. Mit „Ruck, zuck
mal durchkämmen!“ ist es nicht getan, denn dann wird es ziepen – und das Vertrauen
des Hundes zu seiner Pflegeperson geht mehr und mehr verloren. Lässt man es dazu
kommen, fangen die wirklichen Probleme erst an: Der Hund wird widerspenstig … Wer noch mit der
Anschaffung eines Bearded Collies liebäugelt und glaubt, es sei
nicht so wichtig, wo der Hund gekauft wird, dem seien noch
einmal Bilder eines Hundes mit zu viel Fell vor Augen geführt: Er hat das Bürsten dringend nötig. Nur sein Vater war ein überzüchteter Beardie, das Fell wurde zweimal
im Jahr gekürzt. Aus der Nähe betrachtet: Nur 7 Tage nicht gebürstet! Beim standardgemäßen Beardie vom „alten Typ“ sieht es nach Wochen
noch nicht so aus. - - - - - - - - - - - - Sehen wir mal noch genauer hin: Am Schenkel: Schnürenbildung wie beim Puli! Pfote: Das wird ziepen! Auch an Ohren und Bart hat ein Beardie das Ziepen gar nicht gerne.
Filz entsteht vor allem bei weichem Haar und
viel Unterwolle. Das ist der Grund, warum nicht überzüchtete
Beardies damit kaum Probleme haben. Wird Filz nicht so schnell wie möglich
entfernt, kommt es zu großflächigen Filzplatten. Wir hörten von Beardies, die darunter Ekzeme
und sogar Maden hatten. |
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Die Prozedur kann losgehen ... Es wartet viel Arbeit. Nicht alle Bearded Collies erdulden die Pflege so gelassen. Man braucht:
Ein Lammfell ist die ideale Unterlage auf
dem Pflegetisch. Man richtet einen Tisch mit einer weichen Decke oder Matte für den Hund her. Am
besten eignet sich ein Lammfell (schön weich – kühlt im Sommer, wärmt im
Winter) oder ein Polyesterfell. Mit einem Leinentuch oder
einem ausrangierten Bettbezug abdecken, damit man ausgebürstete Haare
leichter von der Unterlage entfernen kann und die dicke, weiche Decke nicht
so oft gewaschen werden muss. Falls das weiche Fell auf einem glatten Tisch
wegrutscht, kann man eine Anti-Rutsch-Matte drunterlegen (Meterware aus dem
Baumarkt, Teppichabteilung). Profis haben eine rutschfeste Gummimatte als
einzige Unterlage auf dem Trimmtisch. So etwas ist sehr unbequem für den Hund
und für langes Liegen nicht zu empfehlen. Für Beardies, die aus lauter Panik vor dem
Bürsten die Kontrolle über ihre Blase verlieren, legt man eine
Inkontinenz-Betteinlage (für Menschen) über die weiche Decke. Mit Bach-Blüten kann man versuchen, die
Angst/Panik in den Griff zu bekommen: Rescue + Mimulus. |
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Bewährt haben sich zusammenklappbare
Gartentische,
Ein ausrangierter Küchentisch oder Esstisch
tut’s aber auch. Am besten stellt man den Pflegetisch in einen
Raum, in dem ausgebürstete Haare nicht allzu sehr stören: Waschküche,
Bügelzimmer usw. Man sollte den Hund nicht ausgerechnet in der Küche bürsten,
sonst findet man später Fusseln im Kohlrabi. Im Garten liebt der Beardie das Bürsten mehr
als drinnen – selbstverständlich nicht in praller Sonne. Gehorcht der Hund
allerdings nicht besonders gut, wird er im Garten eher abgelenkt (Vögel,
Katzen, Eichhörnchen, Nachbarn) und gerät leicht in Versuchung, vom Tisch zu
springen. Alle benötigten Pflegeutensilien werden in greifbare
Nähe gelegt. Wie kommt nun ein ca. 20 – 25 kg schwerer Hund
auf den Tisch? Junge Hunde (bis ca. 6 Monate) hebt man
hinauf. Erwachsene Beardies dürfen auf den Pflegetisch springen, in den
„besten Jahren“ schaffen sie solch einen Sprung leicht aus dem Stand. Für
jüngere bzw. ältere Hunde mit Gelenkproblemen stellt man einen Stuhl als
Aufsprunghilfe vor den Tisch. Ausnahme: Trächtige Hündinnen sollen nicht
springen. Wenn der Hund bisher auf dem Pflegetisch keine schlechten
Erfahrungen gemacht hat und dort oben sein gewohntes Leckerchen lockt, wird
er gern hinaufspringen. Falls nicht, legt man seine Vorderpfoten auf die
Tischkante, eine Hand unter die Rute zwischen die Hinterbeine (Vorsicht bei
Rüden, dass die „Männlichkeit“ nicht gedrückt wird), den anderen Unterarm
seitlich unter den Bauch – und hoch mit ihm! Nun muss der Beardie auf die Seite gelegt werden. Beim
sitzenden Hund würde man niemals alle Körperstellen (Achseln, Bauch)
erreichen, außerdem wird der Hund liegend ruhiger sein. Zuerst schlägt man das Ohr zurück, damit es
wenigstens für die Zeit des Bürstens einmal belüftet wird. Lebensfreude! Natürliche Schönheit, ohne
Haarspange und aufgetufftes Fell. Vor dem Bürsten macht man sich bewusst: Der Beardie ist ein Naturbursche und kein eitler Fatzke, bei dem jedes Haar
wunderbar glatt herunterhängen müsste! Mit dem Styling sollte man es nicht
übertreiben.
Nun wird das Haar lagenweise gebürstet. lagenweise bürsten
Dies soll in einer Tabelle beschrieben
werden. Die Pflegeperson kann sie ausdrucken und bei
den ersten Fellpflege-Aktionen parat haben. Bald wird das zur Routine werden. |
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Das Wort „Fertig!“ kann als Zeichen für den
Hund dienen, dass er den Pflegetisch verlassen darf – und als Zeichen, dass er sich auf ein
besonderes Leckerli freuen darf. Will er vorher hinunterspringen, muss er
zurück auf den Tisch. Nicht er
bestimmt das Ende der Pflegestunde! Bei Beardies mit üppigem Fell kann – nach
jeder gebürsteten Lage – alle paar Wochen der „Coat King“ zum Einsatz kommen.
Dieses Instrument kürzt das Fell ein wenig und nimmt etwas
von allzu viel Unterwolle weg. Man zieht es ein paar Mal über dieselbe
Fellpartie. Die Hundepflege kann dadurch deutlich länger dauern; man nimmt
sich am besten nur eine Körperseite pro Tag vor.
Feinmachen für die Show, auf
einem Trimmtisch |
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Wer seinen Hund bei einer Ausstellung zeigen
möchte, muss besonders sorgfältig bürsten. Da darf kein Filzknötchen übrig
bleiben. Die Richter benoten oft Hunde, die „weniger
gut“ gebürstet sind, schlechter als die von Züchtern gekämmten und „aufgeplüschten“
Artgenossen – völlig unverständlicherweise, denn bewertet werden sollen
Körperbau und Wesen (!), nicht die Frisierkunst des Hundebesitzers. Als Privatperson hat man deshalb bei
Ausstellungen gegen die Züchter-Profis kaum eine Chance, die mit allerlei
Schnickschnack und Tricks arbeiten (Puder, Haarspray, Wickelpapier,
Hunde-Overalls usw.) und Mängel ihrer Hunde gezielt kaschieren können. Viele
Beardies werden für die Show mit der Schere in Form gebracht. Selbst Laien
sind in der Lage, rund geschnittene Pfoten zu bemerken – besonders
„notwendig“ bei all den Hunden, die auf durchgetretenen Pfoten daherkommen
(Schwäche der Sehnen und Bänder), statt auf den Zehenspitzen zu laufen.
Leider werden solche Manipulationen, die laut VDH und laut Rassestandard
ausdrücklich nicht erwünscht sind, von Ausstellungsrichtern kaum geahndet;
denn die Richter sind oft selbst Züchter von „geschniegelten“ Beardies. Beardie mit gekürztem Fell Der Nachwuchs guckt schon
mal zu … Er hat später kein üppiges
Fell bekommen. |
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Wie oft soll man einen Beardie bürsten? Um die Gesundheit des Hundes zu erhalten, ist
es in Ordnung, ihn täglich im Stehen kurz in nicht allzu feinen Lagen zu
bürsten. Filzknoten, Fremdkörper (Zweige, Kletten) und Zecken
(Krankheitsüberträger!) kann man dann schnell erfühlen und entfernen. Dies
gilt ganz besonders für all die überzüchteten Beardies, deren Haar zu
Verfilzungen neigt und in deren „prächtigem“ Fell sich allerlei verfängt –
wenn man ihnen denn überhaupt erlaubt, auch einmal einen Waldweg zu benutzen.
Tägliches Bürsten
Man kann auch mit ein- bis zweimaligem
Bürsten pro Woche auszukommen. Bei harschem Fell reichen zwei- oder
dreiwöchige Intervalle. Dann muss man aber inzwischen unbedingt Augen, Ohren,
Zähne, Krallen, Pfoten (Fremdkörper, Filz zwischen den Ballen) und After
kontrollieren und darf auch die Zeckensuche nicht vernachlässigen. Getrocknete Erde und Sand an den Pfoten
werden beim stehenden Hund zwischendurch einfach ausgebürstet, falls nötig. Unglücklich wirken Beardies oft, wenn sie sich mit solchen
Fellmengen plagen müssen (hier: bereits gekürzt). Wie lange dauert das Bürsten? Die komplette Pflege (Intensivpflege
unter Berücksichtigung von Ohrreinigung, Zahnsteinentfernung usw., lt. Tabelle) dauert mindestens eine Stunde pro Woche. Besitzer von
überzüchteten Beardies (das sind heutzutage die meisten) – also mit extrem
langem, üppigem Fell – bürsten manchmal viele Stunden pro Woche, ohne mit dem
Ergebnis zufrieden zu sein. Es kann helfen,
zusätzlich – zwischen den wöchentlichen Pflegestunden – den auf dem Boden
stehenden Hund alle paar Tage kurz zu bürsten (auch lagenweise: das Haar mit
der Hand anheben). Das dauert etwa 10 bis 20 Minuten. Möglichst nicht zu oft,
häufiges Bürsten macht das Fell weich (lt. Rassestandard soll es harsch
sein). Sehr schön wären vorab ein paar Minuten
TellingtonTouch: gut für die Gesundheit und für die Bindung zwischen Mensch
und Hund. Wenn man es so gründlich macht wie gemäß
unserer Anleitung, muss man diese Zeit einkalkulieren. Experten nennen das
„gut durchgepflegt“.
Wann wird gebürstet? Am besten plant man das Bürsten an einem
bestimmten Wochentag ein. So wird es nicht versäumt und hoffentlich nicht
aufgeschoben. Abends ist der Hund müde
und erduldet langes Liegen besser als tagsüber. Wird der Hund zwei
Mal täglich oder öfter gefüttert, ist auch die Zeit nach dem Fressen günstig,
wenn er das Bedürfnis nach einem Verdauungsschläfchen hat. Junge Hunde sind
allerdings nach dem Fressen manchmal erst recht voller Tatendrang. Befindet sich dagegen
eine große Menge Futter im Magen (Nassfutter oder auch aufgequollenes
Trockenfutter), könnte langes Liegen unangenehm werden. Auch an die Gefahr
einer Magendrehung ist zu denken (Notfall!). Besser nach dem Fressen 2 Stunden warten,
bevor der Hund auf der Seite liegen soll. Das Bürsten sollte
man sich eher vor einem Spaziergang vornehmen als danach. Der Hund wird –
sofern er die Spazierwege verlassen und sich artgerecht austoben darf – mit
Schmutz im Fell heimkommen und evtl. feucht sein. Dann kann man ihn nicht
bürsten. Zumindest im Stehen
durchbürsten sollte man den Hund, bevor er gebadet wird; denn Baden lässt
ungepflegtes Fell schneller verfilzen. Baden sollte allerdings bei einem gut
gepflegten Beardie kaum nötig sein, die Mason-Pearson-Bürste reinigt das Haar
sehr gut. Wie legt man einen großen Hund auf die
Seite? Man kann es mit Anstupsen aus der Bauchlage
(„Platz“-Position) probieren: den Rücken in Richtung Tischplatte drücken, die
Vorderbeine ein wenig zu sich heranziehen, Hörzeichen „Leg dich!“ Ein
wohlerzogener Beardie, der die Pflegeprozedur kennt, wird das willig tun. Bei dominanten Hunden, die nicht gebürstet
werden wollen, geht es so:
Das Niederlegen des Hundes kann man mit einem
Kopfkissen üben. Das alles soll ruhig, freundlich und ohne
Zwang geschehen, Das Hörzeichen „Leg dich!“ wird leise und
ruhig gesprochen. Man bleibt mit dem Oberkörper über dem Hund, bis er keinen Widerstand mehr leistet und
sich entspannt. Evtl. legt man noch eine flache Hand auf die
Schulter des Hundes, damit er sich beruhigt, oder man macht ein paar
TellingtonTouches (kreisende Hautverschiebungen mit flacher
Hand). Wie wird Filz entfernt? Größere Filzknäuel im Fell zupft man erst mit
den Fingern, dann mit den vorderen Zinken eines mittelweit gezahnten
Stahlkamms auseinander. Danach werden die Strähnen vorsichtig gekämmt. Große Filzplatten – zu denen es eigentlich
nie kommen sollte! – werden senkrecht eingeschnitten, dann fein
auseinandergezupft. Beim Auseinanderschneiden von Filz unter dem Kinn bitte
sehr vorsichtig sein, dass der Hund nicht verletzt wird, falls er den Kopf
wegzieht. Unbedingt eine abgerundete Bastelschere verwenden. Es gibt auch Fellentfilzungskämme mit
schneidenden Zinken. Bei einem standardgerechten Beardie (mit harschem, nicht
üppigem Haar) sollte man die Fellpflege nicht so viele Wochen vor sich her
schieben, dass man solch einen Kamm braucht. Bei überzüchteten Beardies geht
es selten ohne, selbst wenn man den Hund täglich bürstet. Jedes Kämmen kostet Unterwolle. Manche
Besitzer machen den Fehler, die Unterwolle völlig auskämmen zu wollen, weil
das Haar dann praktischerweise weniger verfilzt. Es gibt sogar Züchter, die
ihre Hunde als pflegeleicht anpreisen, weil ihre Beardies von Natur aus kaum
Unterwolle haben. Das widerspricht dem Rassestandard und ist ungesund. Der
Hund braucht die weiche Unterwolle als Klimaschutz! Nur bei sehr üppigem Haar
kann starke Unterwolle im Sommer eine Belastung darstellen, sie kann ein
wenig ausgedünnt werden. Wenn man einen hübschen Hund möchte, darf man
die Mühe des Entfilzens nicht scheuen. Abgeschnittene Fellpartien
verunstalten den Hund und verfilzen erst recht. Mein Beardie will sich einfach nicht bürsten
lassen, ich möchte ihn aber auch nicht scheren. Was kann
ich tun? Diese Frage beantworten wir ausführlich auf
der nächsten Seite, unter „widerspenstig“. Woran liegt es, dass die Haare in alle Richtungen „fliegen“? Dafür kann es verschiedene Gründe geben: Man hat eine Bürste mit
zu hohem Nylonanteil. Zur Mason-Pearson-Bürste mit Wildschwein- und
Nylonborsten wechseln. Man trägt
synthetische Kleidung. Kleidung aus Naturfaser anziehen. Man ist über den
Teppich geschlurft, so dass das Hundehaar statisch aufgeladen
wird. Andere Schuhe versuchen. Wenn alles nichts
hilft, kann man ein selbst hergestelltes Kämmhilfespray oder mit Wasser
verdünnten Apfelessig aufs Haar sprühen. So wird verhindert, dass die Haare
elektrisch aufgeladen werden und sich gegenseitig abstoßen. Wie reinigt und pflegt man die wertvolle
Mason-Pearson-Bürste? Während der Hundepflege wird die Bürste von
Haaren befreit, indem man einen mittelweit gezahnten Metallkamm so
hindurchzieht, dass das empfindliche Bürstenkissen nicht berührt wird. Weil
Schuppen und Fett das Bürstenkissen angreifen, empfiehlt der Hersteller, nach
der Fellpflege die mitgelieferte Reinigungsbürste durch die Bürste zu ziehen. Gelegentlich sollte die Bürste mit einer
lauwarmen Seifenlösung behandelt werden (weder andere Reinigungsmittel noch
Öl oder Salmiakgeist verwenden!). Die kleine Reinigungsbürste wird in
Seifenwasser getaucht und vom Griff aus nach unten durch die Mason-Pearson-Bürste
gezogen. Die Mason-Pearson-Bürste niemals in Wasser tauchen, weil sonst
Wasser in das Luftloch im Bürstenkissen gelangt. Reinigungsbürste |
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