Skandal-Verträge
Dass Besitzer von Hündinnen sich in so genannten
Mitbesitzer-Verträgen vertraglich verpflichten, ihr Hundemädchen zur Zucht
zur Verfügung zu stellen, kommt sehr häufig vor. Niemand sollte solch einen
Knebelvertrag unterschreiben. Wenn man mit der Hündin einmal einen Wurf
machen möchte, kann man sich später immer noch mit dem Züchter darüber
absprechen, nachdem ein freundschaftliches Verhältnis entstanden ist.
Mit der geplanten Zucht ist die Teilnahme an einer
gewissen Anzahl von Ausstellungen verbunden, ehe die Hündin für
zuchttauglich erklärt wird. Viele Beardies geraten dabei unter starken
Stress, den man ihnen nicht antun sollte. Möglicherweise wird verlangt,
dass die Hündin während der Zeit der Welpenaufzucht beim Züchter leben
muss, getrennt von ihrer Familie – in der schwierigsten Zeit, die sei je
hatte. Zu so etwas soll man sich niemals verpflichten.
Jungrüde
Beardies vom alten
Typ verkraften den Ausstellungsstress
meist besser als
ihre plüschigen Verwandten.
Jemand berichtete uns, dass der Besitzer eines Beardies,
der auf Ausstellungen gezeigt werden soll, vertraglich dazu verpflichtet
wurde, seinen Hund bei Spaziergängen auf den Wegen zu halten, um das lange
Fell zu schonen.
Solch eine Vertragsklausel dürfte nichtig sein, denn sie
verstößt gegen das Tierschutzgesetz. Wenn ein Hund nicht frei herumtollen
darf – nur um das „schöne“ lange Fell zu schonen -, dann handelt es sich
nicht um artgerechte Haltung.
Dieselbe Züchterin verpflichtete einen Beardie
vertraglich zur Teilnahme an Ausstellungen, obwohl dem Hund bei jeder Autofahrt
auf dem Weg zur Ausstellung schlecht wird. Darauf nimmt die Züchterin keine
Rücksicht – Vertrag ist Vertrag. Der Besitzer überlegt, den Rüden
kastrieren zu lassen, um seinem vierbeinigen Freund diesen Stress nicht
mehr antun zu müssen; denn Rüden müssen auf Ausstellungen „vollständig“
sein.
Eine Beardie-Besitzerin, die sich vertraglich
verpflichtet hatte, ihren Hund auszustellen, schnitt kurzerhand das Fell
ab, um ihren Hund nicht mehr auf Ausstellungen zeigen zu müssen.
Wie verzweifelt muss man sein,
wenn man zu solchen Maßnahmen greift?!
Was müssen es für Züchter sein, die es nötig haben,
Unterschriften unter solche Verträge zu verlangen?
Sie gehen über (Beardie-)Leichen ...
Gut zu wissen:
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Knebelverträge
- zu welchem Zweck
auch immer –
bitte niemals unterschreiben!
Ein guter Züchter
hat solche Forderungen nicht nötig.
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Was macht ihr denn nur mit uns?!
Gesundheit der
Rasse
Früher waren Morbus Addison (Erkrankung der
Nebennieren) und VWD (Von Willebrand’s Disease, eine
Blutgerinnungsstörung) die einzigen ernsten Krankheitsprobleme der Rasse.
In letzter Zeit hören wir immer mehr über kranke Beardies. Einige sterben
sehr jung, mit 2-6 Jahren. Krebspatienten erleben oft den 10. Geburtstag
nicht. Wenige überleben Krebsoperationen länger als 6 Monate.
Von Krankheiten betroffen sind hauptsächlich Knochen
(Arthrose, Arthritis, OCD – HD noch eher selten), Blase, Nieren,
Schilddrüse. Allergien nehmen zu (Futtermittel, Hausstaub,
Autopolster ...). Alle diese Erkrankungen sind zum Teil sicherlich auf
die Ernährung zurückzuführen, wie auch bei anderen Hunden.
Teilweise
lässt sich auch ein Zusammenhang mit Ängstlichkeit vermuten .
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Es gibt Fälle von angeborenem Herzfehler.
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Manche Beardies fallen bei Belastung einfach um, zum Teil sogar
ohne Belastung. Diagnose: Myasthenia gravis, eine
Autoimmunerkrankung, wobei die Reizübertragung vom Nerv auf den Muskel
gestört ist. Es gibt eine erbliche und eine erworbene Form dieser
Erkrankung.
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Zwei Züchter berichteten uns, dass ein gewisser Deckrüde mehr tote
Welpen bringt, als durchschnittlich zu erwarten wären. Das ist aus
dem Zuchtbuch ersichtlich. Es handelt sich um einen der Rüden, nach dem
einige Fälle von Myasthenia gravis aufgetreten sind.
Die
Namen der betreffenden Deckrüden bzw. Elterntiere sind uns bekannt. Wir
können sie leider nicht öffentlich nennen, ohne eine Schadensersatzklage
befürchten zu müssen („entgangenes Deckgeld“).
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Eine ehemalige Beardie-Besitzerin berichtet, dass ihre Hündin an
der Autoimmunkrankheit SLE (Systemischer Lupus erythematodes)
gestorben ist.
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Eine wissenschaftliche Abhandlung zum besseren
Verständnis von Autoimmunerkrankungen findet sich in der Beardie
Revue vom September 2001
(Entgleisung des Immunsystems, Symptome, Prädisposition etc.).
Eine betroffene Beardie-Besitzerin hat sich um ein
ärztliches Gutachten bemüht, das die Erblichkeit bestätigt. Das Gutachten
liegt vor. Die Besitzerin wurde jedoch von der Züchterin ihres Beardies so
massiv unter Druck gesetzt, dass sie nicht an die Öffentlichkeit gehen
will. Ohne Belege sind den engagierten Menschen, die für die betreffenden
Elterntiere einen Zuchtausschluss erwirken wollten, leider die Hände gebunden
...
Für die Züchter sollte es eine selbstverständliche
Pflicht sein, die Elterntiere, von denen Erbkrankheiten ausgehen (oder dies
auch nur vermutet wird), sofort aus der Zucht zu nehmen. Tun sie das? Sind
sie so verantwortungsbewusst? Nein. Gewisse Züchter
gehen mit einer maßlosen Kaltblütigkeit darüber hinweg. Sie würden die
Sache gern unter den Teppich kehren. Wie uns berichtet wurde, werden
Drohungen und Beschimpfungen gegen die Hundebesitzer ausgestoßen, die so
viel Schlimmes durchmachen mussten, deren Nerven blank liegen und die sich
nur noch nach Ruhe und sorgenfreien Zeiten sehnen. Eine Züchterin, der von
einem kranken Hund aus ihrer Zucht berichtet wurde, sagte lapidar: „Wenn er
so krank ist, dann muss er eben eingeschläfert werden.“ Sie hatte gerade
wieder Welpen, und es hätte nur noch gefehlt, dass sie vorgeschlagen hätte:
„Kaufen Sie doch einen neuen bei mir!“
Den verantwortungsvollen Züchtern
möchten wir ans Herz legen, das Zuchtbuch auf als „tot
geboren“ gemeldete Welpen zu durchforsten und Deckrüden, die dabei
auffällig werden, nicht einzusetzen. Man muss allerdings auch davon
ausgehen, dass nicht jeder tot geborene Welpe ins Zuchtbuch eingetragen
wird, denn „so was hat man nicht“.
Außerdem wäre es schön, wenn verantwortungsbewusste
Züchter den Ausschluss von „schwarzen Schafen“ aus dem Club unterstützen
würden.
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Registrierung
Wir bitten
alle
Beardie-Besitzer und Beardie-Züchter weltweit,
ihre Hunde – egal
ob krank oder gesund –
bei der
unabhängigen Organisation BeaCon
kostenlos
registrieren zu lassen,
damit man die
Träger von Erbkrankheiten
ermitteln kann.
Bitte mitmachen -
zum Wohl der Beardies.
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Solange Gentests noch nicht zum guten Ton gehören,
ist das Zurückverfolgen der Herkunft einer Erbkrankheit das einzige Mittel,
durch das Schaden abgewendet werden kann – immer vorausgesetzt, dass die
Deckrüden, die vom Züchter angegeben werden, auch wirklich die Väter sind.
Leider hört man diesbezüglich haarsträubende Geschichten
So etwas macht natürlich jede Zuchtplanung zunichte.
Deshalb plädieren
wir dafür,
dass Gentests vorgeschrieben
werden.
um Erbkrankheiten
in den Griff zu bekommen.
Gefährliche
Parasitenmittel/Medikamente
MDR1-Defekt
Langjährige Beardie-Besitzer wissen es, Einsteiger noch
nicht:
Es gibt Wurm- und Parasitenmittel (gegen Flöhe, Zecken),
die erfahrungsgemäß von Britischen Hütehunden sehr schlecht vertragen
werden und sogar zum Tod führen können (Erfahrungsberichte z. B. im
Beardie-Forum). Der Grund dafür ist ein Gendefekt, der es bestimmten
Arzneistoffen ermöglicht, in das zentrale Nervensystem überzutreten.
Das Leiden des Hundes beginnt mit
Vergiftungserscheinungen:
starkes Speicheln
Zittern
Krämpfe
Bewegungsstörungen,
Koordinationsstörungen (schwankender Gang, der Hund fällt um)
Ohne Behandlung
ist der Hund ein Todeskandidat!
Niemals sollte sich ein Beardie-Besitzer,
der den MDR1-Status seines Hundes nicht kennt
(den Züchter nach Gentests der Elterntiere fragen!),
einfach irgendein Mittel vom Tierarzt geben lassen.
Wenn man viel Glück hat, fragt eine aufmerksame Helferin
an der Medikamentenausgabe: „Ist da Collie mit drin?“, falls sie schon
einmal etwas vom MDR-Defekt gehört hat.
Passiert sein sollen solche Vorfälle z. B. bei:
Wirkstoff
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Medikament, zum Beispiel
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Ivermectin
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Ivomec, Diapec, Ecomectin,
Equimax, Eqvalan, Noromectin, Paramectin, Qualimec, Sumex, Virbamec
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Doramectin
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Dectomax
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Mebendazol
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Telmin, Ovitelmin
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Loperamid
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Imodium
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Moxidectin
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Advocate, Cydectin, Equest
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Selamectin
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Stronghold
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Emodepsid
Praziquantel
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Profender
(Allroundmittel gegen Würmer)
Artikel der Beardie Revue über Profender:
besonders
gefährlich in Verbindung mit Futter im Magen
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Eine Gefahr soll auch bestehen bei:
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Anwendungsgebiet
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Medikament, zum Beispiel
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Zytostatika
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Vinblastin,
Doxorubicin, Paclitaxel, Docetaxel, Methotrexat
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Immunsuppressiva
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Cyclosporin A
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Herzglykoside
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Digoxin, Methyldigoxin
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Opioide
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Morphin
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Antiarrhythmika
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Verapamil, Diltiazem, Chinidin
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Antiemetika
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Ondansetron, Domperidon
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Quellen: Uni Gießen, Laboklin,
Erfahrungsberichte
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Dies ist nur eine kleine Auswahl an Wirkstoffen. Es
sollen auch Medikamente gegen Durchfall, Erbrechen, Kortison sowie Mittel
aus der Herz- und Tumortherapie in Frage kommen, ebenso Narkosemittel.
Eine ständig aktualisierte Medikamentenliste
gibt es von der Washington State University.
Beardie-Besitzer müssen unbedingt darauf achten, dass ihr
Hund keinen dieser Wirkstoffe bzw. keines dieser Medikamente jemals in
seinem Leben bekommt.
Niemals zulassen, dass der Tierarzt dem Hund einfach ein
Mittel „verpasst“!
Sofort nachfragen und auf MDR1-Gendefekt hinweisen, wenn
man eine einzelne Tablette ohne Produktinformation in die Hand gedrückt
bekommt!
Am
besten beim Tierarzt einen Gentest machen lassen, z. B. im Labor Laboklin
in Bad Kissingen oder an der Uni Gießen.
Gut zu wissen:
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Verantwortungsvolle
Züchter
lassen ihre
Zuchthunde testen,
verpaaren nur Hunde
ohne diesen erblichen Defekt
oder können
zumindest Auskunft geben,
ob der Nachwuchs
gefährdet ist.
Das optimale
Ergebnis des Bluttests lautet:
N/N (+/+).
Dann ist der
untersuchte Hund
kein Träger der
Mutation im MDR1-Gen.
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Die Uni Gießen führt
Untersuchungen durch, konnte den Defekt beim Beardie noch nicht nachweisen
– allerdings bei „einer geringen Probenzahl“. ... mehr Uns wurde jedoch bereits
von 2 Fällen berichtet!
Die Sache ist noch nicht sehr
weit untersucht. Theoretisch könnte jeder Hund betroffen sein, auch
Mischlinge. Rasselisten, auch aus USA und Japan, gibt es hier.
Wichtig:
Auch wenn die
Hinterlassenschaften von frisch entwurmten Huftieren (z. B. Pferde, Esel,
Schafe) vom Hund gefressen werden, besteht die Möglichkeit, dass sich
Wirkstoffe im Gehirn anreichern.
Hintergrund:
Anhand des Wirkstoffs Ivermectin kam man einem Gen (P-gp,
Polyglycoprotein) auf die Spur, das üblicherweise den Übergang des
Wirkstoffs ins Gehirn verhindert (Blut-Hirn-Schranke). Bei dem
MDR1-Gendefekt kann der Wirkstoff ins Gehirn gelangen. (Quelle: „Beardie Revue“ vom Juni
2002).
Das Gen ist für die Bildung des Multiple-Drug-Resistence-1-Proteins
zuständig. Dieses Protein verhindert, dass Medikamente und Gifte in die
Zellen eindringen können.
Es gibt einen Gentest, der Hunde identifiziert,
die den MDR1-Defekt aufweisen. Wenn dieser Defekt auch recht selten sein soll, so wäre
es doch schade um jeden einzelnen Beardie ... und wer weiß, wie viele Fälle
nicht erkannt werden!
Weitere Infos beim Labor Laboklin und bei der Uni
Gießen.
Gefährlich werden – für alle Hunde, egal welcher Rasse -
können im Prinzip alle chemischen Parasitenmittel: Nervenschädigungen, Vergiftung,
Leber-/Nierenschädigung. Das Halsband „Scalibor“ enthält
z. B. Deltamethrin. Um von
diesem Wirkstoff Abstand zu nehmen, braucht man nur einmal die Suchmaschine
zu bemühen und die Warnhinweise zu lesen, z. B. hier. Viele
Hunde vertragen Deltamethrin nicht, zeigen schwerste Störungen und müssen
als Notfall zum Tierarzt.
„Nebenwirkungen“
Erfahrungsbericht
einer Beardie-Besitzerin zum „Scalibor“-Halsband
Sie hatte sich
auf die Aussage der Tierärztin verlassen: „Scalibor wird als
verträglichstes von allen Zeckenmitteln beschrieben, hat so gut wie keine
Nebenwirkungen und hilft wirklich gut.“
Nach drei Tagen
fiel mein Hund um und hatte neurologische
Ausfallerscheinungen, Zuckungen, Schaum vorm Mund, Angst &
Aggression in einem. Er hatte mich nicht erkannt, mich angeknurrt, nach
mir geschnappt und wollte sich vor mir verstecken. Genau diese
Nebenwirkung zeigten auch Ratten bei der Scalibortestreihe von
unabhängigen Forschern (fand ich über Google, aber eben leider erst danach).
Nach ca. 10 Minuten hatte er mich kurz erkannt, die Chance nutzte ich und
packte ihn ins Auto. Bin sofort mit ihm in die Klinik, weil ich dachte
Vergiftung, Tollwut, keine Ahnung, denn so ein Verhalten hatte ich noch
nie erlebt. In der Klinik sagte mir der Arzt sofort: „Nehmen Sie
das Halsband ab, Ihr Hund hat eine Deltamethrin-Vergiftung.“ Er
gab ihm sofort Spritzen gegen Schock und Vergiftung und wir
mussten am nächsten Tag früh noch mal hin zum Blutnehmen. War aber
soweit alles okay, nur dass seine Hormone durch das Gift etwas
durcheinander gekommen sind.
Wenn dies das
verträglichste Mittel ist,
wie schlimm müssen dann erst andere
Mittel sein?!
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Immer mehr als „biologisch“ angepriesene Floh- und
Zeckenschutzmittel enthalten den Wirkstoff Geraniol, der Tierbesitzer an harmlose Geranien denken lässt.
In Wahrheit handelt es sich um einen chemischen Stoff. Geraniol reizt Haut,
Augen und Atmungsorgane. Auf dem Sicherheitsdatenblatt werden
sogar Schutzhandschuhe empfohlen.
Also lieber darauf verzichten und Flöhe/Zecken täglich
peinlich genau per Hand entfernen - Zecken so schnell wie möglich (nach
jedem Spaziergang den Hund absuchen!) und natürlich ohne Quetschen und ohne
Ersticken mit Klebstoff etc., da sonst die Gefahr einer Übertragung von
Krankheitserregern zunimmt.
Regelmäßige vierteljährliche Wurmkuren („chemische Keule“) sind sinnlos, denn ein Hund kann
sich direkt nach der Entwurmung schon wieder Würmer „holen“. Lieber beim
Häufchenaufheben immer einen Blick auf die Hinterlassenschaften werfen oder
auch mal eine Kotprobe untersuchen lassen. Es gibt auch natürliche Mittel,
die die Darmflora und somit das Immunsystem des Tieres nicht
schädigen, z. B. „Wurm-O-Vet“ (aus Kräutern und Gemüseextrakten,
Folgeprodukt von „ContraWurm“, Fa. cd Vet).
Als vorbeugende „Wurmkur“ hat sich die tägliche Gabe der
Bach-Blüten-Essenz Crab Apple zum Trinkwasser
bewährt (ein paar Tropfen von der nach Vorschrift verdünnten Essenz).
Lieber Natur als
Gift!
Zuchtbestimmungen:
ein Schritt
Richtung Massenzucht
Nicht mehr neu,
aber es hat sich noch nicht genügend herumgesprochen:
Der uneingeschränkten Hundevermehrung wurde durch
Aussetzung nachfolgender Paragraphen Vorschub geleistet.
„Aussetzung“ bedeutet: Diese Paragraphen gelten nicht
mehr. Es waren einmal gute Bestimmungen, denn sie verhinderten, dass
massenhaft Welpen „produziert“ wurden.
Aus
„Unser Rassehund“ 2/2003:
Auf der Sitzung am 11./12.1.2003 wurde vom
Präsidium auf Grund vorliegender Anträge von mehr als 2/3 der Landesgruppen
und mehreren Rassebetreuern nach § 29 (1) bis (4) der Satzung des Clubs für
Britische Hütehunde e. V. beschlossen, die Bestimmungen des § 5
(3) „Pro Zuchtstätte und Kalenderjahr sind
für alle dort gezüchteten Rassen maximal vier Würfe zulässig. In
begründeten Einzelfällen ist eine Sondergenehmigung für einen weiteren Wurf
beim LG-Vorsitzenden zu beantragen. Eine mehrheitliche Entscheidung wird
durch den LG-Vorsitzenden, den RB und RfZ getroffen.“
und
(4) „In einer Zuchtstätte dürfen gleichzeitig nicht mehr als zwei
gedeckte Hündinnen vorhanden sein. In begründeten Einzelfällen ist eine
Sondergenehmigung über diese Zahl hinaus beim Referenten für Zuchtfragen zu
beantragen. Eine mehrheitliche Entscheidung wird durch den LG-Vorsitzenden,
den RB und RfZ getroffen.“
der Zuchtordnung vorläufig auszusetzen.
Wir hörten, dass der Club diese Bestimmungen aussetzen
„musste“, weil die Mehrzahl der Landesgruppen mit Austritt aus dem Club
gedroht haben soll.
Während andere Rassezuchtvereine die Gegenrichtung
ansteuern - nämlich die gewerbliche Zucht einzugrenzen, indem
gewerbsmäßigen Züchtern die Vereinszugehörigkeit verweigert wird (!!!) -,
haben sich hier die profitorientierten Züchter durchgesetzt. Sie
streben damit an, die Zahl der Würfe und der gleichzeitig in einer
Zuchtstätte gedeckten Hündinnen zu erhöhen.
Damit unterstützt der Club für Britische Hütehunde die
gewerbsmäßige Zucht. Es ist nun wieder möglich, etliche Welpen auf einmal
zu haben. Man kann sich denken, dass dabei nicht jedes Hundekind die
notwendige menschliche Zuwendung, individuelle Förderung und Prägung
erhält.
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Alle verantwortungsvollen
künftigen Hundekäufer
sollten die
Züchter meiden,
die mehrere Würfe
vorrätig haben.
Solche
Welpenkäufer leisten durch ihre Umsicht einen wertvollen Beitrag zum Wohl
der Folgegenerationen.
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Die Bestimmungen gelten nicht nur für Beardies, sondern
auch für Border Collies, Collies, Bobtails, Shelties und Corgis.
Übrigens: Abgesehen von den Corgis haben sie alle
dasselbe Problem mit der „modischen Länge“ des Fells. Auch bei diesen
Rassen gibt es Züchter, die sich weigern, den Unsinn mitzumachen, und die
von den anderen gemobbt werden.
Ich fühle mich
verraten und verkauft!
Italien: „bedrohlicher“
Beardie
Die „Washington Times“ berichtet am 15.9.03, dass in
Italien 92 Rassen als bedrohlich eingestuft wurden, darunter der Bearded
Collie.
In dem Artikel heißt es:
Wer als geeignet erachtet wird, einen Hund aus der
„gefährlich“-Kategorie zu besitzen, muss dem Hund auf öffentlichen Wegen
einen Maulkorb anlegen und ihn an der Leine führen sowie eine besondere
Versicherung in voraussichtlicher Höhe von 225 $ abschließen.
Wir haben bereits festgestellt, dass die Aggressivität in
der Rasse zunimmt, allerdings bisher nicht gegen Menschen, soweit wir
wissen. Inwieweit dies auf Italien zutrifft, darüber ist uns nichts
bekannt. Wohl fast jeder Beardie-Besitzer dürfte diese Verordnung für einen
schlechten Witz halten.
Rasselisten sind immer fragwürdig. Auch Affenpinscher und
Zwergschnauzer stehen auf der italienischen Liste, ebenso wie Collies und
Border Collies - bei Letzteren für uns teilweise verständlich, da hat es in
Deutschland bereits Angriffe auf die eigenen Besitzer gegeben, wie eine
Agility-Trainerin meldete.
In Italien dürfen Beardies
nicht in die Hände von Minderjährigen
und müssen einen Maulkorb tragen.
Nachtrag
– Juni 2007:
Inzwischen liegt uns ein Urlaubsbericht aus der
Toscana vor. Dort kannte man keine Beardies und alle Menschen waren
freundlich.
Leishmaniose:
Sandmücken in Deutschland
Von der Leishmaniose-Mailingliste erfuhren wir: In
Deutschland wurden Sandmücken gefangen, Überträger der Leishmaniose –
bisher nur aus südlichen Ländern bekannt. Sehr viele soll es in
Baden-Württemberg geben, eine Hochburg im Freiburger Raum. Dort ist schon
ein Hund an Leishmaniose gestorben, der noch nie im Ausland war.
In Baden-Württemberg wurde eine bisher unbekannte
Sandmückenart gefangen: Phlebotomus mascittii. „Antikörpertest reicht nicht
aus“, heißt es in „Partner Hund“ 7/04; notwendig ist eine direkte
Nachweismethode (PCR).
Das bedeutet, diese gefährliche Krankheit wird sich
ausbreiten, auch in Deutschland. Es wird Zeit, dass die Tierärzte sich
besser darüber informieren und über Behandlungsmöglichkeiten sowie über
Vorbeugemaßnahmen Bescheid wissen.
Das Halsband „Scalibor“ mit dem Wirkstoff Deltamethrin (ein Pyrethroid) soll einen wirksamen
Schutz bieten. Hundehalter sollten sich jedoch gründlich darüber
informieren, ob es wirklich so harmlos ist, wie behauptet wird
(Nervengift).
Der ganze Leishmaniose-Bereich ist noch in der
Erforschung. Übertragungswege sind unklar. Ebenso ist nicht klar, was einen
Ausbruch der Krankheit bedingen kann (manche Tiere sind jahrelang infiziert
und erkranken nicht) usw.
Weitere Informationen:
www.leishmaniose.de
Ist ein Urlaub im sonnigen Süden
das Risiko einer Leishmaniose
wert?
Körperbaumängel
Die Richterin Pat Jones/Wellknowe beklagt in ihrem Bericht über die Bearded Collie Club
Championship Show vom 6. Dezember 2003, dass es zu wenig gute Beardies
gibt.
Die Hunde, die zuletzt noch im Ring waren, bewiesen, dass
es gute Tiere gäbe, jedoch in der Minderheit.
Weiter heißt es:
Ungeheuerliche 75 % hatten zu kurze Rippen – hier
bestehe sofort Handlungsbedarf. Bei einer Arbeitsrasse kommt es
entscheidend auf einen korrekten Körperbau an. Kurze Rippen sind nicht tief
genug, so dass Herz und Lunge nicht genügend Platz haben. Dies wird im
Standard klar dargelegt. Der gesunde Menschenverstand muss uns sagen, dass
mehr Wert auf korrekten Körperbau gelegt werden muss, wenn der Beardie ein
gesunder Arbeitshund bleiben soll.
Zitat:
„Sehen Sie sich das Original der
Rasse an; dann sollten Sie verstehen, warum der Hund der Urform entsprechen
sollte. Viele Menschen haben über viele Generationen hinweg hart daran
gearbeitet, diese liebenswerte Rasse so zu erhalten, wie sie sein sollte. Bedenken
Sie, dass die heutigen Besitzer/Züchter nur die Hüter sind und dass es Sinn
der Sache ist, die Rasse so gut zu erhalten, wie sie war – oder besser. Die
nächste Generation soll einen Hund übernehmen, der dem Standard
entspricht.“
Mehr Wert müsse auch auf Kopf und Maul gelegt
werden. Lange, schmale Nasen lassen „großen weißen Zähnen“ nur wenig Platz.
Lange schmale Nasen gehen normalerweise einher mit schmalen Hinterköpfen.
Der Rassestandard besagt: „Schädel breit, flach und quadratisch.“
Mehr darüber, was andere Rassekenner über Körperbaumängel
sagen, unter „... und was sonst noch so im
Showring herumläuft“.
Weintrauben und
Rosinen giftig!
Mit Vergiftungserscheinungen bis zu Todesfolge muss
schätzungsweise bei 11,6 g Trauben pro kg Körpergewicht gerechnet werden,
das sind ca. 230 g bei einem 20 kg schweren Beardie.
Wissenschaftler vermuten, dass Rosinen noch gefährlicher
sind. In einem Fall wurden 14 g Rosinen pro kg Körpergewicht als tödliche
Menge ermittelt.
Symptome: Erbrechen, Appetitlosigkeit, Durchfall,
Bauchschmerzen, Unruhe oder Lethargie, Hyperkalzämie, Probleme beim
Wasserlassen, Nierenversagen.
Also niemals größere Mengen Weintrauben oder Rosinen
füttern! Keine Trauben und Rosinen für den Hund zugänglich herumliegen
lassen, Selbstbedienung ausschließen!
Übrigens: Nicht in den Futternapf gehören auch Avocados
(können giftig sein) und Zwiebeln (zerstören das Blut).
Quelle: „Partner Hund“ 7/2004
Stress lässt das
Gehirn schrumpfen
Seit einiger Zeit beobachten wir, dass die Intelligenz
der Beardies nachlässt.
Bekannt ist:
Genetiker warnen davor, dass Engzucht
(incl. Linienzucht) zu Intelligenzverlust führen kann.
Stress beeinflusst das Lernen –
bei stressempfindlichen Hunden eher als bei robusten. Weil Stress eine
Lernblockade auslöst, verzichtet man in der modernen Hundeerziehung auf
Strafe und setzt auf positive Bestärkung des erwünschten Verhaltens (z. B.
Lob, Clicker).
Auch dass man in
Stresssituationen einen Blackout haben kann, weiß jeder, der es bei einer
Prüfung einmal erlebt hat.
Neu ist:
Ein zu hoher Anteil an Stresshormonen im Blut kann das Gehirn
schädigen wie ein Schlaganfall. Das Gedächtnis lässt nach. Schlimmstenfalls
schrumpfen die Gehirnteile Amygdala und Hippocampus auf die Hälfte ihrer
Größe, was den Verlust von Erinnerungen zur Folge hat. Das Stresshormon
Cortisol gelangt dabei durch die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn.
Dies könnte ein weiterer Grund dafür sein, dass Beardies
als nicht mehr so clever empfunden werden.
Amygdala: Region für soziales und emotionales Verhalten,
Angst, „Alarmanlage“
Hippocampus: Schaltstation des Limbischen Systems (Sitz
der Gefühle), filtert Informationen, formt Erinnerungen, überträgt sie vom
Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis, Orientierung.
Quelle:
TV 14, 13/04
Dr. Oliver Wolf, Universität Düsseldorf
Süßstoff Xylit
gefährlich für Hunde
Die amerikanische Tierschutzorganisation ASPCA warnt: Der
Süßstoff „Xylit“ (aus Holzzucker gewonnen) kann für Hunde tödlich sein.
Xylit kann die Insulinproduktion so stark steigern, dass es zu einem
lebensgefährlichen Abfall des Blutzuckerspiegels kommen kann.
Anzeichen: Verlust der Koordination, Schwächeanfälle,
Krämpfe, Blähungen, Durchfall, möglicherweise Leberschäden.
Anzeichen, dass Xylit in einem Lebensmittel enthalten
sein kann, ist ein Kühleffekt auf der Zunge.
Deklaration: E967
Vorkommen: z. B. in Speiseeis, Desserts, Marmelade,
Brotaufstrich, Obstzubereitungen, Süßwaren, Gebäck, Saucen.
Quelle:
Tasso Newsletter 23.8.04
Stress macht früher
alt
Bei nicht ängstlichen Beardies liegt der Beginn von
Alterserscheinungen nach unseren Erfahrungen frühestens bei 10-11 Jahren.
Einige sind noch mit 12 Jahren „voll da“.
Wenn dagegen ein ängstlicher Beardie vom modernen Typ
bereits mit 7 Jahren Alterserscheinungen wie Stöhnen beim Aufstehen,
nachlassendes Gehör und weniger Interesse am Alltag zeigt, obwohl dies bei
einem guten Teil Rohernährung kaum am Futter liegen kann („Verkalkung“),
dann gibt einem das zu denken.
Die Psychologin Sonia Cavigelli von der Universität
Chicago hat bei Versuchen mit Wanderratten gezeigt, dass man sich
buchstäblich zu Tode fürchten kann und dass dies häufig geschieht.
Tiere, die von frühester Jugend an furchtsam waren, blieben ihr Leben lang
ängstlich. Im Blut der furchtsamen Tiere zirkulierten Stresshormone in
einer Konzentration, die bei normal veranlagten Tieren erst beim Anblick
einer Katze messbar waren.
Während die mutigeren Tiere eine Lebenserwartung von 700
Tagen hatten, starben die ängstlichen 100 Tage früher, offenbar
hervorgerufen durch die hohe Konzentration an Stresshormonen.
Quelle:
„Alles Zufall” von Stefan Klein, S. 258
Ausstellung:
Interpretation eines Laien
In Begleitung eines Nicht-Kenners der Rasse wurde bei der
Ausstellung in Neumünster erneut deutlich, wo einige Probleme der Beardies
liegen:
„Die sind aber kleiner als eure.“
Beim Gang durch die Hallen musste man manchmal sehr genau
hinsehen, um zu erkennen, dass es sich um einen Beardie handelte.
„Wieso gewinnt der mit dem längsten Fell?“
Darauf gibt es bis heute keine Antwort. Überlanges Fell,
das die Körperformen verdeckt, ist nicht standardgerecht und damit bei
einem Sieger fehl am Platz.
„Das muss sein ...“
Ganz selbstverständlich wurde in aller Öffentlichkeit
Haarspray verwendet.
In der VDH-Zuchtschau-Ordnung, die im Ausstellungskatalog
zu lesen ist, heißt es:
Auf dem Zuchtschaugelände ist ein über das Kämmen und
Bürsten hinausgehendes Zurechtmachen des Hundes unter Verwendung jedweder
Mittel und Hilfen untersagt. ...
Mit unbefristetem Verbot der Teilnahme auf allen von
VDH-Mitgliedsvereinen oder vom VDH durchgeführten Zuchtschauen kann belegt
werden, wer insbesondere ...
3. Veränderungen oder Eingriffe am gemeldeten Hund
vornimmt oder vornehmen lässt, die geeignet sein können, den Zuchtrichter
zu täuschen, oder solche Hunde vorführt oder vorführen lässt.
In dem Artikel „Wir tragen die Verantwortung“ des VDH in
„Unser Rassehund“ 11/2001, auf den wir mehrfach verwiesen haben, wird
angemahnt:
Sprayen, Pudern, Färben sind nicht zulässige
„Manipulationen“ und dienen der Vortäuschung falscher Tatsachen. Sie als
Richter sind gehalten, Ihr Ringpersonal anzuweisen, dafür Sorge zu tragen,
solche Tätigkeiten – auch außerhalb des Bewertungsringes – zu unterbinden.
Festgestellte Verstöße sind sofort zu ahnden.
Warum tut das niemand?!! Vorschriften, die nicht
eingehalten und nicht kontrolliert werden, sind nicht das Papier wert, auf
dem sie gedruckt wurden.
„Das tut doch weh!“
Wieder einmal wurden die Köpfe der Beardies hinter den
Ohren mit der Ausstellungsleine hochgezogen. Ein Aussteller benutzte die
hochgezogene Leine so geschickt, dass er damit die viel zu langen
Stirnhaare festklemmte.
„Ich hab noch keinen gesehen, der mal mit erhobener Rute
durch den Ring gelaufen ist!“
Die Begleitperson wurde darüber aufgeklärt, dass
Imponierverhalten den Beardies für den Ring abtrainiert wird, manchmal mit
fragwürdigen Methoden; denn ein Beardie mit korrektem Körperbau soll die
Rute unten tragen. Imponierverhalten wie eine „freudig“ getragene Rute ist
einem Beardie mit korrektem Körperbau dennoch möglich.
„Ja, müssen denn die Richter nicht viel über den Körperbau
lernen, ehe sie Richter werden? Sie müssen doch unterscheiden können, ob
die Rute richtig angesetzt ist oder ob der Hund imponiert!“
Stimmt ...
„Der hat endlich mal verdient gewonnen!“
Ein pechschwarzer junger Rüde. Schön, dass es diese Farbe
noch ab und zu gibt!
Für Laien leicht zu erkennen waren auch durchhängende
Rücken, abfallende Kruppen, nach vorn geworfene Vorderläufe.
Alles in allem war es so frustrierend, dass wir uns nach
etwa der Hälfte der Bewertungen vom Ring zurückgezogen haben. Als Liebhaber
der Rasse erträgt man all das nicht lange. Wer weiß, was wir sonst noch zu
sehen bekommen hätten! Man konnte nur wieder einmal sagen: „Arme Beardies!“
Offenbar empfinden es die Zuschauer ähnlich. Es waren
kaum Nicht-Aussteller am Beardie-Ring anzutreffen – und gerade für
interessierte Laien, die auf der Suche nach einem passenden Hund sind, sind
Ausstellungen doch gedacht. Das sollte den Ausstellern zu denken geben.
Wir würden uns auch wünschen, dass bei einer derartigen
Hitze (über 30 Grad) kein Hund so viele Stunden lang in der Sonne aushalten
muss. Die Wassernäpfe waren oft leer bzw. stark verschmutzt. Einige Hunde
wurden wenigstens mit nassen Handtüchern gekühlt. Wieder einmal gab es
Durchsagen, dass Hunde dringend aus Autos befreit werden sollten.
28.5.2005
Rohfütterung:
Erfahrungen mit Fleisch
Fleischanteil
Bei einem Vortrag an der Tierärztlichen Hochschule in
Hannover wurde mitgeteilt, dass es bei zu viel Fleisch zu schweren
Organschäden gekommen sei, insbesondere der Nieren. Man rät zu max. 60 %
Fleisch, dazu 20 % Getreide und 20 % Gemüse/Obst.
rohes Geflügel
Leidvoll musste ein kerngesund wirkender Beardie
erfahren, dass Hunde offenbar doch nicht vor Salmonellen gefeit sind. Mit
über 40° Fieber und blutigem, schleimigem Durchfall war er ein Notfall für
den Tierarzt.
... mehr über Rohfütterung
18.7.2005
Beardie bei RTL
„Superfrauchen“: Reaktionen
In der Fernsehsendung ging es um den als „exzentrisch“
bezeichneten dreijährigen Bearded Collie Sammy aus Berlin.
Probleme gab es vor allem mit „Angriffen“ auf Jogger und
Radfahrer sowie mit panischer Angst.
Die Besitzer: „Wir sind
verzweifelt.“
Bei uns gingen viele Reaktionen ein.
Die Beardie-Freunde – vor allem diejenigen, die noch
wesensstarke Hunde haben - sind sehr betroffen oder auch empört über „so
viel Unsinn“ und fehlende Sachkenntnis. Wir hätten uns gewünscht, dass die
Expertin sich näher mit der Rasse beschäftigt hätte.
Positiv wird allgemein bewertet, dass die Expertin es
nicht mit der „Holzhammermethode“ versuchte (Rasseldose, Spray usw.).
Vielleicht können wir Sammys Familie noch ein wenig
weiterhelfen – oder anderen Beardie-Besitzern, die ähnliche Probleme haben.
Die ausgeprägte Geräuschempfindlichkeit dieses Hundes war leider ein
typisches Beispiel für das Verhalten von Beardies unserer Tage, mit dem wir
oft konfrontiert werden.
Der Hund wurde als „aggressiv gegen Jogger und Radfahrer“
bezeichnet.
„Er jagt alles, was sich schnell bewegt,
jagt Jogger,
hält Fahrradfahrer an.“
Man
hatte Angst, dass er im Biergarten zuschnappen könnte.
Sprecher: „Er jagt die Jogger bis aufs Blut.“
Im Film sprang der Hund fröhlich um einen Jogger herum.
Er schnappte gelegentlich, allerdings mehr andeutungsweise. Gezeigt wurde
eine Bisswunde im Schenkel eines Joggers.
Der Jogger:
„Er hat halt schon die Haut angekratzt.“
Expertin: „Das ist
hochgradig gefährlich.“
Sprecher: „Instinktiv will
er seine Schafherde zusammenhalten.“
Therapie der Expertin:
Der Hund sollte lieber seinen Besitzern nachlaufen als
dem Jogger. Dies gelang mit lockenden Rufen. Es wurde empfohlen, Joggern
auszuweichen und den Hund am Wegrand ins Platz zu legen. Das klappte gut,
der Hund war gehorsam.
Wir meinen:
Es ist ganz normal, dass ein
Beardie auf diese muntere Weise um fortlaufende Menschen (oder Tiere,
Radfahrer, sogar manchmal um Autos) herumspringt. Als Hütehund – das wurde
richtig erkannt – schaltet sein Gehirn beim Anblick von fliehenden Objekten
auf „Schaf einfangen“. Über dieses rassetypische Verhalten sollten sich die
Besitzer nicht wundern – es sei denn, sie haben sich vor der Anschaffung
des Hundes nicht über die Rasse informiert.
Der Hund war nicht ausgelastet
und nutzte beim Spaziergang die Gelegenheit, einmal tüchtig zu rennen.
Immerhin hatte die Familie sich einen Spazierweg gesucht, der dem Hund
gerecht wurde; sonst kann die Haltung in der Stadt recht problematisch
werden, vor allem auf der Etage und ohne Garten.
Kurzes Schnappen nach einem
(potenziellen) Spielpartner erlauben sich einige Beardies aus Übermut und
als Aufforderung zum Spielen. Mit Aggression hat das nichts zu tun. Bei
diesem sonst ängstlichen Hund hätte man höchstens Angstbeißen erwarten
können, davon war er aber in seinem fröhlichen „Arbeitseifer“ (Umkreisen
des Joggers und der Radfahrer) weit entfernt. „Hochgradig gefährlich“ ist
dieses Verhalten deshalb nicht – höchstens für nicht standfeste alte
Menschen oder Kinder, die aber üblicherweise nicht zu den Joggern zählen.
Trotzdem obliegt es natürlich jedem Hundebesitzer, dafür zu sorgen, dass niemand
belästigt wird.
Wir bezweifeln, dass solch eine
Bisswunde von einem so leichten Zuschnappen stammt, wie es im Film gezeigt
wurde. Vermutlich wurde dort „medienwirksam“ nachgeholfen. Der Jogger hatte
ja auch nur von „Haut angekratzt“ gesprochen.
Wir können keine wirksame
Therapie erkennen. Wenn der Hund nicht abgelegt wird, wird er dasselbe
rassetypische Verhalten wieder zeigen. Es ist schwierig, einem Hütehund
solch ein genetisch tief verankertes Verhalten „abzugewöhnen“ – bei gutem
Gehorsam aber nicht unmöglich. Das Heranrufen und Ruhigbleiben muss geübt
werden.
Der Hund hatte massive Angst.
„Bei jedem Laut schreckt er zusammen.“
„Er will nicht das Haus verlassen und Gassi gehen.“
Der
Hund zog das 15-jährige Mädchen durch die Stadt. Der Spaziergang
wurde als lästige Pflicht empfunden.
„Wenn er schmutzig ist, wird er in die Abstellkammer
gesperrt. Da ist er am liebsten.“ Der Hund zerkratzte die Tür und wollte hinaus.
„Wenn draußen Krach ist, möchte er raus. Alle Türen müssen
offen sein, damit er sich verstecken kann.“ Beim Geräusch des Staubsaugers kratzte der Hund
wild an der Tür. Sprecher: „Kaum lässt man ihn allein,
schreckt der gefürchtete Jogger-Jäger zurück.“
Im Film zeigte sich der Hund in der Stadt sowie im
Biergarten extrem panisch.
Die Expertin beim Gang durch
die Stadt: „Der hat wirklich Stress!“ Sie
brach den Spaziergang ab.
Sprecher: „Da Hütehunde besonders geräuschempfindlich sind,
versetzt der normale Großstadtlärm Sammy in heillose Panik. Der kleinste
Laut und Sammy will nach Hause.“
Therapie der Expertin:
Gegenkonditionierung, „ein negativer Reiz wird mit einem positiven Reiz
kombiniert“ - Geräuschtraining in der Wohnung: Aus einer „Reizdose“,
mit der gerappelt wurde, bekam der Hund Futter. Er war interessiert, fraß
die Leckerbissen und zeigte keine Panik. Man
freute sich: „Er hat die ganze Dose
leergefressen!“
Die Expertin wollte
schließlich „versuchen, an der Straße ein
bisschen Ruhe reinzubringen“.
Der Hund legte sich neben dem
Auto hin, erschrak beim ersten ihm unangenehmen Geräusch und wollte auf und
davon.
Wir meinen:
Bei der Behauptung, generell
seien Hütehunde geräuschempfindlich und in der Stadt überfordert, standen
uns allen die Haare zu Berge! Keine andere Hütehundrasse zeigt sich
dermaßen panisch. Wesensstarke Beardies, wie sie früher die Regel waren („alter
Typ“), kommen in der Stadt ebenfalls gut zurecht. Im ruhigen Schottland,
bei der Arbeit an der Herde, hatte der Beardie zwar nicht so viele
Geräusche um sich wie beim Leben in der Stadt, er durfte sich aber z. B.
bei Gewitter nicht verstecken und die Herde im Stich lassen. Solch ein Hund
wäre sofort erschossen worden: arbeitsuntauglich. Solche Hunde durften sich
nicht vermehren.
Ein Spaziergang mit Beardie darf
keine lästige Pflicht sein! Der Hund spürt diese negative Einstellung.
Hatte er in der Stadt wirklich die ganze Zeit Angst? Manches Mal sah es
nach fehlender Leinenführigkeit aus.
Hier haben wir es mit einem
Bündel von Problemen zu tun, die separat behandelt werden sollten.
Für Ängste gibt es viele Gründe.
Es kann sich z. B. um einen sehr stressempfindlichen Hund (erbliche
Disposition) handeln, wie es bei den heutigen Beardies leider oft der Fall
ist. Oder dieser Hund ist als Welpe nicht auf die Geräusche in der Stadt
geprägt worden, z. B. bei Kelleraufzucht (leider wurde nichts über die
Herkunft des Hundes gesagt). Oder er ist einmal bei einem Geräusch in Panik
geraten, und diese Angst hat sich mehr und mehr verstärkt. Weitere mögliche
Gründe und Einzelzeiten auf unseren Webseiten, z. B. unter häufige
Fragen und Modehund.
Dass der Hund am liebsten in der
Abstellkammer ist, können wir nicht glauben. Beardies sind sehr
menschenbezogen, können eingesperrt extrem leiden und wollen immer mit
ihrer Familie zusammen sein. Kein Wunder, dass dem Hund das Einsperren
nicht behagte und dass er hinaus wollte. Beardies darf man einfach nicht
stundenlang – z. B. bis sie trocken und wieder halbwegs sauber sind -
einsperren oder aussperren.
Dass ein langhaariger schmutziger
Hund in der Wohnung nicht angenehm ist, sollte man sich vor der Anschaffung
überlegen bzw. man muss eine Möglichkeit schaffen, den Hund nach dem
Spaziergang abzuspülen. Ein „bequemes“ Wegsperren ist absolut indiskutabel!
Wenn der eingesperrte Hund den
Krach nicht erträgt und deshalb hinausgelassen werden möchte, sucht er den
Schutz seiner Familie bzw. eine bessere Rückzugsmöglichkeit, wo er sich
sicherer fühlt.
Die Geräusche müssen
differenziert werden. Beardies haben meist nicht generell Angst vor lauten
Geräuschen, sondern vor bestimmten hohen Frequenzen (gezeigtes Beispiel:
Staubsauger) und plötzlichem Krach/Knall. Solche Geräusche können sie als
äußerst unangenehm empfinden und mit Panik reagieren. Die Dose mit dem
dumpfen Rappeln (niedrige Tonfrequenz) war deshalb nicht bedrohlich und
verursachte keinen Stress; sonst hätte der Hund nicht einmal einen einzigen
Happen gefressen (Panik und Nahrungsaufnahme schließen einander aus).
Selbst beim durchdringenden Klang der Türklingel blieb der Hund ruhig
liegen.
Dass der Hund – wenigstens
teilweise - „wirklich Stress“ hatte, wurde richtig erkannt. Es war korrekt,
den Spaziergang abzubrechen.
Es kann nicht funktionieren,
einen Hund mitten im Stress erzeugenden Umfeld abzulegen und zu erwarten,
dass er seine Panik vergisst.
Auch in der Stadt konnten wir
keinen Therapieerfolg erkennen. Dies war bei einer so massiven Panik auch
nicht zu erwarten.
Die Expertin bemängelte Dominanzverhalten.
Der
Hund läge an „strategisch wichtigen Punkten“ (unter dem Tisch, im
Durchgangsbereich, im Schlafzimmer).
Der
Hund habe stets Futter zur freien Verfügung (mit Hinweis auf den Futtersack
in der Abstellkammer, in die der Hund gesperrt wurde).
Die Führung durch die Besitzer fehle. Der Hund
habe die Führung beim Spaziergang.
„Er dreht euch den Hintern zu! Ich bin entsetzt!“ (bei
den Übungen in der Wohnung)
Therapie der Expertin:
Der Hund sollte nicht länger im Mittelpunkt stehen, nicht
mehr unter dem Tisch und nicht mehr im Weg liegen, sondern in einer Ecke.
Futter sollte es nur noch geben, wenn der Hund eine Gegenleistung erbringt.
Wir meinen:
Wir konnten kein ungebührliches Verhalten
erkennen, eher eine „Macht doch, was ihr wollt!“-Haltung des Hundes. Er war
gehorsam, nicht widerspenstig, nur recht bequem und gelangweilt.
Jeder Hund sucht sich gern einen
Unterschlupf, eine überdachte Rückzugsmöglichkeit. Der Tisch gibt gerade
einem unsicheren Hund Schutz, wie eine Höhle.
Das angebliche „Streben nach
Vorherrschaft im Rudel“ wird von Experten immer noch gern herangezogen. Von
„Dominanzplätzen“ sollte man in der modernen Hundeerziehung nicht mehr
sprechen, seit Wolfsforscher
festgestellt haben, dass das Rudelprinzip (Besitzer = „Alphatier“) auf
Familienhunde nicht anzuwenden ist. Es kommt bei der Erziehung von Hunden –
wie von Kindern – vielmehr vor allem auf gegenseitigen Respekt an. Dazu
gehört auch, den Hund so weit zu respektieren, dass man ihm seine selbst
gesuchten Wohlfühlplätze gönnt. Vertreibt man diesen empfindsamen Hund aus
seiner „Schutzhütte“ unter dem Tisch, bekommt er zusätzlich Stress.
Jeder Hund hat das Recht auf
Futter, auch ohne Gegenleistung; denn der Mensch verwehrt dem Hund ja,
selbst für Nahrung zu sorgen. Es wurde nicht gesagt, dass der Hund den
Futtersack geplündert hätte. Wahrscheinlich hat er das nie getan, denn
sonst würde kein Futtersack mehr im selben Raum gelagert werden.
„Er dreht euch den Hintern zu“
zeigte nur das Desinteresse des Hundes. Die Übungen waren ihm zu
langweilig. Eine deutliche Sprache dieses Beardies: Ablehnung, als „Dominanz“
fehlinterpretiert.
Ein Beardie ist, wie gesagt, sehr
menschenbezogen und will immer bei seiner Familie sein. Deshalb wird er
immer „im Weg liegen“: da, wo seine Familie sich aufhält. Ein Beardie im
Schlafzimmer ist normal, weil er die Nähe seiner Familie sucht. Ihn in eine
Ecke zu verbannen und das Bleiben an diesem Platz zu verlangen, käme einer
Zwingerhaltung gleich und wäre nichts anderes als das Einsperren im
Abstellraum: Stress für den Hund.
Haare
Die Expertin: „Noch ein Problem, das Sammys Leben so schwer macht:
Er kann nicht sehen, wer ihn ruft. Deshalb muss er einfach einen
Kurzhaarschnitt kriegen.“
Abhilfe
Am ganzen Körper wurden die Haare geschnitten.
Sprecher: „Endlich bekommt Sammy das einem Bearded Collie
gebührende Schönheitsprogramm.“
Beim Hundefrisör wurde
empfohlen: „Alle 2 – 3 Monate mal ein bisschen
kürzer schneiden.“
Sprecher: „Wollknäuel Sammy bekommt endlich den Durchblick und
zeigt sich im neuen Look als glücklicher Hund.“
Wir meinen:
Den Besitzern ist kein Vorwurf zu
machen. Beardie-Haar wird üblicherweise nicht geschnitten.
Ein Hund braucht nicht zu sehen,
wer ihn ruft. Diese „Logik“ war einfach umwerfend – vor allem als
Begründung für einen Ganzkörperhaarschnitt.
Trotzdem ist der Ansatz gut. Mit
gekürztem Körperhaar zeigen sich Beardies nach unserer Erfahrung wirklich
als „weniger belastet“ im wahrsten Sinn des Wortes – und damit
lebenslustiger und fröhlicher.
Das Kürzen der Stirnhaare war
eine gute Idee, denn Haare vor den Augen können Beardies unsicher und
schreckhaft machen. Aber warum solch ein Tunnelblick? Der Hund konnte nicht
nach links und rechts sehen, wirkte wie ein Pferd mit Scheuklappen. War das
Absicht? Es kann nicht die Lösung sein, Stress auslösende Objekte auf diese
Weise auszublenden. Die vermeintliche Gefahr ist nicht weg, wenn der Hund
sie zur Seite hin nicht mehr sehen kann, im Gegenteil: Auch auf diese Weise
wird die Sicht eingeschränkt, das verunsichert den Hund. Die waagerecht
abgeschnittenen Stirnhaare wirkten außerdem nicht gerade hübsch. Wir empfehlen
einen pfiffigen Fransenschnitt mit der Effilierschere.
Ein Bearded Collie sollte so
gezüchtet werden, dass er kein „Schönheitsprogramm“ und kein Haareschneiden
nötig hat. Das Problem liegt in der modernen Zuchtrichtung – und die
Welpenkäufer haben es in der Hand, Nachwuchs von sehr lang behaarten
Beardies ebenso wenig zu kaufen wie Nachwuchs von überängstlichen Beardies.
Das kann jeder beim Züchter erkennen. Übrigens war dieser Hund vom Haar her
noch „mittelprächtig“ für heutige Verhältnisse: nicht überaus lang und
nicht überaus üppig behaart.
Die Expertin wollte wissen: „Wie geht ihr miteinander um?“
Die Familie gab dem Hund
strenge Anweisungen, wollte es wohl besonders gut und richtig machen.
Der Hund war gehorsam bei Sitz
und Platz, wirkte aber desinteressiert und gelangweilt, ohne Freude.
Es hieß: „Er soll Lebensfreude spüren. Spielen soll Spaß
machen! Spielzeug jagen statt Jogger.“
Für den Umgang mit dem Hund
wurde eine hohe Stimme empfohlen.
Die Familie zeigte daraufhin
überzogenes Gehabe. Der Hund kam nur langsam in Gang, machte dann mehr und
mehr mit.
Die Expertin freute sich: „Jetzt hat er zum ersten Mal die Rute oben.“, vorher
sei er „deprimiert, traurig, frustriert“ gewesen.
Empfehlung der Expertin: mehr mit dem Hund spielen.
Wir meinen:
Das war unbedingt nötig. Der Hund
wirkte phlegmatisch. Das ist bei einem Beardie wirklich ein trauriger
Anblick.
Der Hund wird wegen des
zusätzlichen Spielens – „Spielzeug jagen statt Jogger“ – seinen „Spaß“ mit
den Joggern nicht aufgeben.
Eine hohe Stimme ist im Prinzip
gut und richtig, um einem Hund Freude und Aufmunterung zu signalisieren.
Sie muss aber vorsichtig dosiert werden bei einem Beardie, der auf
bestimmte hohe Tonlagen empfindlich reagiert. Wenn man es übertreibt,
könnte man sogar ungewollt erreichen, dass der Hund sich zurückzieht.
Man soll sich nicht für einen
Hund „zum Affen machen“. Dann wird man nicht ernst genommen. Übertriebene
Babysprache ist Unsinn.
Es ist möglich, dass der Hund
nicht nur wegen zu wenig Spielen so phlegmatisch war, sondern wegen einer
Schilddrüsenstörung.
Sicherheitshalber sollte man beim Tierarzt einen Test in Betracht
ziehen. Schilddrüsenprobleme sind in der Rasse recht verbreitet. Sie können
auch in Zusammenhang mit Angst stehen.
Die Expertin erkannte:
„Diese
Problematik lässt sich nicht in 4 Tagen lösen. Es ist noch viel Arbeit da.“
Alles in allem drängt sich uns
die Vermutung auf, dass die Probleme aufgebauscht wurden.
Wir wünschen Sammy und seiner
Familie alles Gute.
20.10.2005
Beardie bei der
VOX-„Tier-Nanny“ – Reaktionen
Problem: Zwei Nachbarshunde bissen einander durch den
Zaun blutig.
Sichtschutzzaun
Es wurde ein ungeeigneter Zaun verwendet, eine zu
niedrige Strohmatte. Mit einem festen mannshohen Zaun wäre die Sache
erledigt gewesen.
Fütterung am Zaun
So muss auch noch das Futter verteidigt werden und die
Hunde schlingen unter Stress.
Anfreunden beim Spaziergang
Das war der beste Ansatzpunkt. Er hätte ausgebaut werden
müssen, denn vor allem der Beardie zeigte sich rassegemäß friedlich. Er
duldete den „Feind“ sogar im eigenen Garten.
Die Hunde wurden mit Rasseldosen beworfen und mit
Sprühhalsband in Angst versetzt.
Wenigstens bis zu den Experten sollte es sich
herumgesprochen haben, dass ein zweifelhafter
„Gehorsam“ aus Angst vor Strafe in der modernen
Hundeerziehung nichts mehr zu suchen hat. Trainer, die so etwas empfehlen,
„vergessen“ immer wieder zu sagen:
Angst vor Bestrafung erzeugt
Stress. Stress verhindert jedes Lernen.
Stress schwächt das Immunsystem.
So „therapierte“ Hunde neigen zu
Ersatzhandlungen, um den Stress abzureagieren, z. B. durch Pfotenknabbern.
Hunde fallen in das alte
Reaktionsmuster zurück, sobald sie merken, dass keine Reaktion kommt und
sobald der Sprühmitteltank oder
die Batterie leer ist. Hier wird die Intelligenz der Hunde oft
unterschätzt.
Außerdem kann es zu fatalen
Verknüpfungen kommen.
Wie die Besitzer beim Gebrauch der Rasseldose bemerkten,
sind die Hunde nur so lange unauffällig, wie sie sich kontrolliert fühlen. Auch
wenn am Ende eine friedliche Gartenidylle gezeigt wurde: Wirklich gelernt haben die Hunde nichts.
Die Sicherheit ist trügerisch.
Fazit aus beiden Sendungen:
Es ist erschreckend, wie wenig Grundwissen die Hundehalter
haben und dass die Experten immer noch die alten Methoden anwenden, von
Schreckmitteln bis zur Dominanzschiene.
Tierheime und Hundeschulen berichten, dass nach solchen
Sendungen eine vermehrte Nachfrage nach Erziehungsgeräten wie
Sprühhalsband, Rasseldose, Legleader (Leine am Bein) usw. besteht. Zum
Glück gibt es dort oft verantwortungsbewusste Menschen, die von solchen
Hilfsmitteln abraten und Alternativen anbieten, z. B. Clickertraining.
3.11.2005
Disney kündigt
Kinofilm mit Beardie an:
The Shaggy Dog
Es handelt sich um ein Remake des Films „Zotti, das
Urvieh“, in dem sich ein Mann in einen Hund verwandelt.
Trailer
Warnung vor
Beardie-Boom
Jeder Beardie-Freund wird sich freuen, seine
Lieblingsrasse im Kino zu sehen. Wir müssen diese Ankündigung trotzdem
unter „schlechte Nachrichten“ bringen; denn es ist abzusehen, dass die
Folgen für die Rasse verheerend sein können, bedenkt man den „Lassie“-Boom
oder die starke Nachfrage nach Dalmatinern, als „101 Dalmatiner“ in den
Kinos lief. Niemals war es zum Vorteil einer Rasse, dass massenweise Hunde
„produziert“ wurden, weil profitgierige Züchter und Hundevermehrer daran
verdienen wollten.
Es muss befürchtet werden,
dass der Beardie durch den Film
noch mehr zum überzüchteten Modehund wird
dass weltweit noch mehr Welpen
auf Teufel komm raus gezüchtet werden – mit noch weniger Rücksicht auf
Wesensstärke, Gesundheit, korrekte Proportionen und standardgerechtes Fell
dass die Beardies noch mehr
ungeeignete Käufer finden, die mit den Bedürfnissen der Rasse überfordert
sein werden (Beschäftigung, Auslauf, geistige Anregungen, Fellpflege ...).
Das
hat den Beardies „gerade noch gefehlt“!
Wir appellieren an
alle, die sich in die Rasse verlieben werden,
sich genau über die Merkmale
eines standardgerechten Beardies sowie über die Modehund-Problematik zu informieren
und auf keinen Fall beim Billigzüchter zu kaufen.
Außerdem bitte bedenken: Der Titelheld wurde von Profis
sehr gut trainiert, um so zu reagieren, wie es für den Film gewünscht
wurde. Das hat mit der Realität nichts zu tun. Es waren sogar mehrere Hunde
in derselben Rolle, weil einer allein damit überfordert gewesen wäre, alles
zu lernen.
Wir appellieren an
alle Züchter,
noch genauer darauf zu achten,
wem ein Welpe verkauft wird
mehr denn je bei der Wurfplanung
darauf zu achten, dass gesunde und wesensstarke Zuchtpartner mit korrektem
Körperbau zum Einsatz kommen
auf standardgerechtes Fell der
Zuchtpartner Wert zu legen, damit die späteren Welpen-Besitzer nicht mit
der Pflege überfordert sein werden.
Ein unzufriedener Käufer wird keinen zweiten Beardie
kaufen und die Zuchtstätte nicht weiterempfehlen.
Bleibt zu hoffen, dass die Züchter sich nun um so eher
darauf besinnen, wie ein Beardie gemäß Rassestandard sein
soll:
Aufmerksam, lebhaft, selbstsicher
und aktiv ... zuverlässig, intelligenter Arbeitshund, ohne Anzeichen von
Nervosität oder Aggressivität
schlanker, drahtiger, aktiver
Hund ... Trotz kräftigen Körperbaues sollte der Hund einen guten
Bodenabstand zeigen und nicht zu schwer wirken. Der aufgeweckte, forschende
Ausdruck ist ein kennzeichnendes Merkmal dieser Rasse.
Augenbrauen nach oben und nach
vorne gewölbt, jedoch nicht so lang, dass die Augen verdeckt werden.
Gangart/Bewegung geschmeidig,
gleichmäßig fließend und weit ausgreifend, bei einem Minimum an Anstrengung
raumgreifend.
Deckhaar glatt, hart, kräftig und
zottig, weder wollig noch lockig, obgleich eine leichte Wellung erlaubt
ist. Länge und Dichte des Haarkleides ausreichend, um Schutz zu bieten und
die Form des Hundes zur Geltung zu bringen, jedoch nicht so viel, dass die
natürlichen Linien des Körpers verwischt werden.
ideale Schulterhöhe: Rüden: 53-56
cm, Hündinnen: 51-53 cm
Bei so manchem Punkt haperte es in der Vergangenheit.
Vielleicht wird dieser Film ein Anstoß für die Züchter
sein, nun endlich ganz schnell zu retten, was noch zu retten ist. Noch ist
genetisches Material des standardgerechten Beardies („alter Typ“) vorhanden
– aber wie lange noch?!
Wenn sich die Züchter dazu hinreißen lassen sollten, mehr
an Profit zu denken als an die Hunde, wird der Disney-Film der Rasse den
Todesstoß versetzen. Am Boden liegt sie schon lange ...
Wer etwas für die
Rasse tun will,
reagiert als Züchter nicht mit
vermehrter Zucht auf den zu erwartenden Boom und warnt auf seiner Website
vor den Folgen einer Welpenschwemme
kauft als Interessent in nächster
Zeit keinen Beardie – außer von einem sehr verantwortungsbewussten,
vertrauenswürdigen Züchter, der wesensstarke, gesunde Beardies ohne üppiges
Fell hat
leistet Aufklärungsarbeit, wenn
im Bekanntenkreis der Wunsch nach einem Beardie aufkommt.
Die Welpenstatistik des VDH wird eines Tages zeigen, wie
vernünftig Züchter und Welpenkäufer waren.
Hoffen wir das Beste – im Interesse der Rasse!
2.2.2006
Disney stellte uns folgendes Interview mit „Shaggy“ zur Verfügung:
Wir haben Shaggy – den haarigsten Star seit
Lassie - am Set seines Leinwanddebuts SHAGGY DOG – HÖR MAL WER DA BELLT zum
exklusiven Interview getroffen:
Q.
Hallo Shaggy, schön Dich zu sehen. SHAGGY DOG – HÖR MAL WER DA BELLT ist
dein erster Film. Wie waren die Dreharbeiten am Set? War es harte Arbeit
für dich?
A. Ja absolut, man wird ja nicht von heute
auf morgen ein guter Schauspieler. Zum Glück hat man mir ausgezeichnete
persönliche Trainer zur Seite gestellt, die wirklich das Beste aus mir
rausgeholt und mir noch sehr viele neue Tricks beigebracht haben. Alle
gefährlichen Stunts habe ich übrigens selber gemacht, ohne Double! Da bin
ich richtig stolz drauf!
Q.
Trotz der anstrengenden Dreharbeiten siehst du blendend aus! Verrätst Du
uns ein paar Tricks, wie man sich so fit hält?
A. Oh danke für das Kompliment – Gott sei
Dank schützt mich meine Gesichtsbehaarung vor dem Rotwerden… Nein, Spaß bei
Seite! Wie ich mich fit halte? Ganz einfach: Ich treibe leidenschaftlich
gerne Sport – wusstet Ihr, dass ich der gefürchtetste Frisbee-Spieler weit
und breit bin? Eine Kostprobe davon gibt’s ab 22. Juni im Kino!
Q.
Das hört sich ja nach einem tollen und aufregenden Hundeleben an, Shaggy!
In deinem Film spielst du aber nicht allein. Wie war denn die
Zusammenarbeit mit so einem hochkarätigen Comedy-Star wie dem Schauspieler
Tim Allen?
A. Oh, das war wunderbar. Anfangs war ich
sehr aufgeregt, und Tim hatte, glaube ich, auch ein wenig Angst vor mir –
ich sehe ja auch nicht gerade wie ein kleiner Schoßhund aus! Grrrrr, nein
im Ernst: es hat tierischen Spaß gemacht!
Q.
Und wie war dein Verhältnis zu den anderen Schauspielern? Konntest du zum
Beispiel Kristin Davis „riechen“?
A. Mhhhh. Wäre ich eine Katze, würde ich
jetzt anfangen zu schnurren. Bei einer Lady wie Kristin kann hund sich ja
einfach nur wohl fühlen. Sie hat mich immer so zärtlich hinter den Ohren
gekrault. Schade, dass ich in der Garage schlafen musste – ich hätte mich
im Bett gerne zu ihren Füßen gekuschelt.
Q. Im
Film spielt Robert Downey Jr. einen verschlagenen und hinterhältigen
Doktor, der Tierversuche durchführt. Wie stehst du dazu?
A. Grrrrr…wenn ich das Wort schon höre! Ich
hätte Robert Downey Jr. in der Rolle als Dr. Kozak gerne ein paar Mal
gebissen, weil mich Tierversuche so wütend machen! Doch das war nur vor der
Kamera. Hinter den Kulissen hatten wir uns alle sehr gern - Robert ist auch
ein großer Hundefreund!
Q.
Hat Dir etwas ganz besonders gut gefallen in deinem neuen Job als Schauspieler?
A. Da muss ich wirklich nicht lange
überlegen: Das Essen am Set war vorzüglich! Zudem hatte ich eine super
Hair-Stylistin! Sie hat mich immer exzellent aussehen lassen – wie einen
richtigen Hollywood-Star!
Q.
Eine abschließende Frage: Am 22. Juni startet SHAGGY DOG – HÖR MAL WER DA
BELLT bei uns in den deutschen Kinos. Warum sollten wir uns den Film
unbedingt anschauen?
A. Was für eine Frage!!! SHAGGY DOG – HÖR
MAL WER DA BELLT ist DIE erfrischendste Familien-Komödie des Sommers!
Spritzige Gags und pure Abwechslung an heißen Tagen – einfach WAU für die
ganze Familie! Das dürft Ihr nicht verpassen!
Infos zum Film
Der Hund wurde von 3 Beardies gespielt.
Die meisten Szenen wurden mit „Coal“ – „Nonesuch in
Demand“ (eigentlich „Cole“) gedreht. Er lebt bei seinem Trainer Mark Forbes
und ist 4 Jahre alt.
„Joey“ von Kathleen Flanagan/Anasazi Bearded Collies
läuft und springt von einem Auto zum anderen.
Ein dritter Hund namens „Calloway“ ist Coals Double auf
einem Schulbus.
Etwa 20 Ersatzhunde haben bereitgestanden.
Die Trainer haben in Amerika und Europa nach geeigneten
Hunden gesucht, sowohl bei Züchtern als auch in Tierheimen.
16.6.06
Nachtrag:
Cole spielt in dem Film „Hotel for Dogs“ (2009) eine
Nebenrolle.
BCCD - neuer
Beardie-Club
Wir haben überlegt, ob wir diese Meldung unter „Gute
Nachrichten“ oder unter „Schlechte Nachrichten“ einstufen sollen.
Nach eingehendem Meinungssaustausch innerhalb unserer IG
sind wir der Ansicht: Dieser Club ist keine Bereicherung.
In Zuschriften heißt es:
„Ein zweiter Club war längst fällig!“
„Das wird den Modezüchtern zu denken geben!“
„Da muss man doch sofort mitmachen!“
„Es muss endlich etwas unternommen werden, zum Wohl der
Beardies!“
Ganz so einfach ist die Sache leider nicht, auch wenn
ähnliche Ausscherer in der Vergangenheit einiges erreichen konnten (z. B.
PON/Kupierverbot).
Zunächst einmal:
Unsere Interessengemeinschaft
COMING HOME hat mit dem BCCD nichts zu tun.
Sie ist nicht Mitglied in diesem
Club.
Sie hat einen zweiten
Beardie-Club immer abgelehnt (unter „Zucht“:
eine Spaltung der Rasse ist keine Lösung!)
Zum Wohl aller (!) Beardies muss es das Ziel sein, dass
sich sämtliche VDH-Züchter an den – für beide Clubs gültigen und bindenden
– FCI-Rassestandard halten.
Dies in die Wege zu leiten, war immer unser Bestreben.
Wir konnten dieses Ziel nicht durch Gespräche mit den Modezüchtern
erreichen, doch haben wir durch unsere Aufklärung viel bewirkt. Es hat sich
gezeigt: Nur über Aufklärung der Welpenkäufer – wenn die Züchter es im
Portemonnaie spüren – ist ein Umdenken möglich. Umdenken muss man auf
ganzer Linie, halbe Sachen schaden nur. Wer Kompromisse macht, lässt die
Modebeardies im Stich!
„Es darf nur mit gesunden, wesensfesten Hunden gezüchtet
werden", fordert der BCCD. Das sollte selbstverständlich sein, auch im
CfBrH - ist es aber leider nicht.
Wer kontrolliert das?
Sind Wesenstests vorgesehen?
Wer verfolgt die Linien, um sagen
zu können, welche gesund sind? Im Forum schreibt ein Gründungsmitglied des
BCCD: „unabhängig davon, aus welcher Linie der Hund kommt“. Das kann nicht
funktionieren!
Wer entscheidet, welcher Züchter
für den Club taugt und welcher Züchter unwahre Angaben macht?
Und wer kann behaupten, dass alle
diese Züchter lauter wesensfeste Zuchthunde haben bzw. dass sie ihre
Hündinnen nur mit solchen verpaaren? Das zu kontrollieren, ist kaum
möglich. Beim Einsatz ausländischer Deckrüden ist eine solche Kontrolle
erst recht nicht möglich.
Die Haare stehen einem zu Berge,
wenn man obendrein in der Zuchtordnung des BCCD liest, dass Zuchtmiete
(Hündin ausleihen) möglich sein soll, künstliche Besamung ebenfalls.
„Alle Farbvarianten des Bearded Collies
dürfen miteinander verpaart werden", heißt es in der Zuchtordnung
ausdrücklich, also auch Fawn x Fawn, Fawn x Blau, Blau x Blau. Dies galt
schon zu Zeiten von Mrs. Willison als unerwünscht, weil dadurch immer
hellere Farben entstehen und die Farbverdünnung obendrein reinerbig wird
(für Experten: dd). Mrs. Willison riet sogar von Braun x Braun ab: „Wenn
zwei Braune miteinander verpaart werden (außer sie sind wirklich dunkel,
was selten ist), können sie helle Fawns hervorbringen, die manchmal
elfenbeinfarben werden, mit wenig Pigment.”
Unser Fazit:
Ein solcher Club dient niemandem. Er erweckt den
Anschein, den alten Beardie-Typ (gesund, wesensstark) zu bevorzugen, doch
es werden sich dort ebenso wie im CfBrH Züchter tummeln, die überzüchtete
Hunde haben.
Wir betonen noch einmal:
Heute geht es kaum noch darum, welche Zuchtstätte
empfehlenswert ist, sondern man kann fast nur noch einzelne Würfe
empfehlen. Deshalb kann ein zweiter Club für die Welpenkäufer keine
Garantie für gesunde, wesensstarke Beardies vom alten Typ darstellen.
Ein zweiter Club verunsichert also die Welpenkäufer nur
noch mehr. Wir fürchten, im BCCD werden sich alle Züchter treffen, die sich
von einer Mitgliedschaft besseren Absatz ihrer Welpen erhoffen, indem sie
an dem neuen Trend „alter Typ“ verdienen wollen. Wir können ein Lied davon
singen: Es war für uns unglaublich, welche Modezüchter schon bei unserer
Interessengemeinschaft COMING HOME um Mitgliedschaft ersucht haben. Da
wurde gelogen, dass sich die Balken bogen.
Es hatte wohlüberlegte Gründe, dass wir einen solchen
Club nicht schon vor Jahren ins Leben gerufen haben!
Momentan können wir nicht einmal mehr eine Handvoll
Züchter im deutschsprachigen Raum nennen, die die Anforderungen der
Satzung/Zuchtordnung des neuen Clubs erfüllen. Das sollte jedem zu denken
geben, der eines Tages 5 oder mehr Züchter im BCCD antreffen wird.
In diesem Sinne können wir dem neuen Club nur recht viel
Glück und ein gutes Händchen bei der Auswahl der von ihm zugelassenen
Züchter wünschen.
27.9.2006
BCCD – Entwicklung
nach 2 Jahren
Der BCCD hat, wie befürchtet, großen Zulauf erhalten.
Mehr und mehr Züchter aus dem Club für Britische Hütehunde haben sich dort
angemeldet. Was die überzüchteten Beardies angeht,
herrschen im BCCD also die gleichen Zustände wie im CfBrH: Es wird munter
mit Modebeardies gezüchtet.
Das einzig Gute: Im BCCD ist die „Registerzucht“ möglich.
Das bedeutet: Hier darf auch mit Hunden gezüchtet werden, die äußerlich als
reinrassig anzusehen sind, deren Vorfahren aber nicht lückenlos
nachgewiesen werden können oder „keine Papiere“ haben bzw. keine vom
VDH/von der FCI anerkannten Papiere, z. B. „nur“ Arbeitspapiere aus GB (die
in Wahrheit viel höher zu bewerten sind als alle anderen). Auf diese Weise
wird der Zucht mit gesünderen, wesensfesteren, pflegeleichteren Hunden eine
Tür geöffnet. Einen ersten Wurf gab es inzwischen bei einem Neuzüchter.
Bleibt abzuwarten, wie sich der Nachwuchs entwickelt und ob die Hunde
wirklich beardietypisch sein werden.
Wir warnen noch einmal ausdrücklich davor, solche nicht
anerkannten „Juwelen“ mit einem Modebeardie zu verpaaren bzw. Nachwuchs aus
einer gemischten Verpaarung zu kaufen. Damit tut man der
Rasse keinen Gefallen, und man kann sich die gleichen Probleme einhandeln
wie bei Modebeardie x Modebeardie.
31.5.2008
Gefährliches Futter
aus Kanada
aus „TV 14“ Nr. 18/2007:
„Wie der NDR recherchierte, enthält kanadisches Hunde-
und Katzenfutter womöglich die aus China stammenden Chemikalien Melamin und Cyanursäure. Für Haustiere
eine tödliche Mischung. Empfehlung: Geben Sie Futter made in Kanada beim
Händler ab!“
... mehr
September 2007
Warnung vor
Walnuss-Fruchtschalen
Sie können von einem giftigen Pilz befallen sein. Es
sollen Hunde daran gestorben sein.
Wer einen Walnussbaum im Garten stehen hat, sollte gut
aufpassen, dass der Hund keine Fruchtschalen zu sich nimmt.
19.9.2007
Anaplasmose – von
Zecken übertragen
Anaplasmose (Anaplasma phagocytophila), die deutsche
„Verwandte“ der Ehrlichiose, wird durch die normale Zecke übertragen und
kann für Hunde sehr gefährlich werden.
Die Erreger gelangen in die Blutbahn, setzen sich in die
weißen Blutzellen und werden damit in die Lymphknoten, die Leber und ins
Knochenmark transportiert.
Die Krankheit kann akut verlaufen oder als schlummernde
Infektion im Körper sein.
Symptome sind: Fieber, Gewichtsverlust, Schlappheit,
Ödeme in den Gliedmaßen, Beeinträchtigung des Zentralnervensystems und
Blutarmut.
Zusätzlich können Gelenkentzündungen auftreten.
2 – 5 % der heimischen Zecken sind infiziert, regional
noch mehr.
Quellen:
www.tierarzt-hucke.de/
www.synlab-vet.de
www.rundum-hund.de
Weitere Infos, was man vorbeugend gegen
Zeckenbefall tun kann, gibt es auf unserer FAQ-Seite „Gesundheit“.
18.2.2008
Gesundheitsschädliches
Spielzeug
Ein 8 Jahre alter Beardie ist an Nierenversagen
gestorben. Sein Besitzer recherchierte:
Tierspielzeug aus Vinyl/PVC ist oftmals mit den
Weichmachern DEHP und DINP (Phthalate) belastet. Diese Weichmacher gehen
mit dem Kunststoff keine chemische Verbindung ein. Sie werden durch
Belecken herausgelöst, über die Schleimhäute aufgenommen, können Leber- und
Nierenschäden verursachen und die Fortpflanzung beeinträchtigen. Der
Einsatz bei Kinderspielzeug ist bereits verboten.
Wenn der Hund Teile von solchem Spielzeug abbeißt oder
gar das ganze Spielzeug frisst, wird das Material im Magen hart und kann
den Verdauungstrakt schädigen. Aus tierärztlicher Sicht sind Weichmacher
als Ursache für Nierenversagen nicht auszuschließen.
Man sollte sich überlegen, ob solches Spielzeug weiterhin
gekauft bzw. vorhandenes Spielzeug lieber entsorgt wird. Hunde, die
Spielzeug zerkauen, sollten natürlich nur unter Aufsicht damit spielen.
Wir empfehlen Spielzeug aus Naturmaterial wie
Gummi: Vollgummiball
Leder: Lenkradbezug aus Lammfell,
Heimwerker-Handschuhe (mit Jeansstoff) aus dem Baumarkt, ausgediente
Lederbälle vom örtlichen Fußballverein
Baumwolle: Spieltau, Handtuch
Jute: in der Weihnachtszeit im
Supermarkt nach leeren Nuss-Säcken fragen.
Viel zu wenig bekannt:
-
Die beliebten Tennisbälle können mit giftiger Farbe getränkt sein,
und ihre Oberfläche wirkt auf Hundezähne wie ein Reibeisen!
-
„Stöckchen“-Spiele können sehr gefährlich werden: Der aus der Luft
gefangene Holzstock kann sich in den Rachen des Hundes bohren, Holzstücke
können absplittern, in die Maulhöhle oder in den Rachen eindringen oder
sich zwischen den Zähnen verkanten.
27.10.2008
Herzversagen nach
Schilddrüsenmedikament Forthyron
Kurze Zeit nach
Behandlungsbeginn mit Forthyron starb ein 6 Jahre alter Golden Retriever an
Herzversagen.
Unseres Wissens wird vielen Bearded Collies das
Schilddrüsenmedikament Forthyron gegeben. Wir bitten alle Besitzer von
betroffenen Hunden, sehr darauf zu achten, dass der Tierarzt gut über das
Medikament und seine Dosierung Bescheid weiß. Jeder Hund sollte vor Verabreichung
auf Vorerkrankungen untersucht werden! Mit der Medikation muss langsam,
schleichend begonnen werden, bis das erwünschte Ergebnis (meist eine
Verhaltensänderung: weniger ängstlich) erreicht ist.
Information
des Herstellers:
www.vetpharm.uzh.ch
Unter
„Vorsichtsmaßnahmen“ wird auf Herzversagen hingewiesen. Auch bei Morbus
Addison (kommt bei Beardies relativ häufig vor) und Diabetes ist
Vorsicht geboten.
Unter
„Kontraindikationen“ heißt es: „Nicht anwenden bei Hunden, die an einer
nicht korrigierten NNR-Insuffizienz leiden.“ (Unterfunktion der
Nebennierenrinde/Addison)
Außerdem
spielt bei der zu verordnenden Dosis das Gewicht des Hundes eine
Rolle. Die Dosis muss individuell angepasst werden.
Die Besitzerin des verstorbenen Hundes erzählt
seine Geschichte:
Bei meinem Hund wurde vor ca.
1 Jahr eine offenbar schon geraume Zeit andauernde Nieren-/Nebennieren-Insuffizienz
festgestellt. Nach Absprache mit der Tierärztin sollte das Futter
umgestellt werden - auf ein Futter mit geringen Mengen an Rohproteinen. Ich
hatte seit diesem Zeitpunkt für meinen Hund gekocht, verschiedene
Fleischsorten mit Reis und Gemüse sowie Beiflocken. Die Werte besserten
sich zum Normbereich.
Anfang diesen Jahres hatte er
einen Infekt, der mit Antibiotikum behandelt wurde. Danach stellte sich bei
ihm eine enorme Antriebslosigkeit und Desinteresse ein, woraufhin ich
erneut die Tierärztin aufsuchte und durch Blutuntersuchungen alles checken
ließ. Dabei wurde eine deutliche Schilddrüsenunterfunktion festgestellt und
ich bekam ein Beutelchen - ohne Beipackzettel - mit Forthyron 400 mit, von
denen ich jeweils eine halbe, also 200 µg morgens und abends verabreichen
sollte.
Nach ca. 10 Tagen war sein
Zustand fast wieder wie ursprünglich - lebhafter Hund, an allem
interessiert.
Am Abend des 3.02. erbrach
mein Hund sein komplettes Futter und guckte auch irgendwie etwas komisch.
Ich beruhigte ihn und sagte zu ihm, dass er sich nicht schämen müsse. Ich
mache es ja weg.
Morgens am 4.02. wachte ich
auf und da lag mein Hund an meiner Seite im Bett und war starr, hatte eine
blaue Zunge und porzellanähnliches Zahnfleisch und die Blase hatte sich geleert.
Nach meinen Recherchen und
Anruf beim Veterinäramt stellte sich heraus, dass es sich eindeutig um
Herzversagen handelte. Bei meiner Suche im Internet bin ich dann auf den
Beipackzettel gestoßen, auf dem die Behandlung mit diesem Präparat nicht
besser deutlich gemacht werden konnte - scheinbar aber nicht deutlich genug
für Tierärzte. Mein Hund hatte ein Gewicht von 30 bis 33 kg – konstant.
13.2.2009
Kennel Club/GB:
Gesundheitsüberblick beim Bearded Collie
Im Purebred Dog Health Survey wird deutlich, dass sich
unsere Beobachtung von auffällig häufigen Nieren- und Herzproblemen auch in
Großbritannien zeigt (lt. Diagramm: oft früher Herztod). Nach den
Todesursachen Alter und Krebs finden sich an 3. Stelle
Hirnprobleme: „Stroke or cerebral vascular accident (CVA) or infarct“. Das hat uns überrascht, obwohl
wir bereits ein paar Mal von Todesfällen nach Zusammenstoß mit einem anderen
Hund hörten (Hirnschlag, geplatzte Gefäße). Ebenfalls oben in der Liste der
häufigsten Todesursachen stehen Leberprobleme. Bei 6 von 278 Todesfällen
wird Aggression als Ursache angegeben, d. h. diese Hunde wurden
eingeschläfert. Auch in Deutschland ist uns zunehmende Aggressivität
aufgefallen – früher undenkbar bei dieser friedliebenden Rasse.
In Tabelle 3 finden sich die häufig beklagten
Magen-Darm-Probleme an 2. Stelle der organischen Erkrankungen („Disease
conditions by organ system“), nach Einschränkungen des Bewegungsapparates
wie Arthritis, Kreuzbandriss, HD, OCD.
Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 13 ½ Jahren.
Der älteste gemeldete Beardie wurde 19 ½ Jahre alt. Für deutsche
Verhältnisse ist dies unserer Meinung nach zu hoch gegriffen. Wir hören
immer wieder von Beardies, die gerade mal 4, 6, 10 Jahre alt werden.
Da von 729 ausgesandten Formularen nur 239
zurückgeschickt wurden (hat man etwas zu verbergen?), sind die Ergebnisse
vermutlich nicht repräsentativ für die Rasse.
10.3.2009
Brambledale
Brianna:
Übersetzung
Obduktionsbefund
Am 1.3.2009 starb eine Hündin von Lynne Sharpe,
Brambledale Brianna (genannt Nan), im Alter von nur 7 Jahren. Das war
natürlich „Wasser auf die Mühlen“ der Gegner ihres Outcross-Projekts (Zucht
mit Arbeitsbeardies). Das Ergebnis des Obduktionsbefundes ist auf der Website von Lynne Sharpe unter „News“ zu
lesen.
Viele Anfragen erreichten uns, weil der Text kaum
verstanden wurde, so dass es zu allerlei Spekulationen kam. Hier eine
Übersetzung:
28.3.2009 Der Bericht über Nan’s post mortem Tests bestätigt die
Todesursache Leberversagen als Folge von Anämie (Blutarmut). Da es keine
definitive Diagnose gibt, wird dies beschrieben als „kompatibel mit ...
AIHA“ (autoimmun-hämolytische Anämie).
Als
Vorsichtsmaßnahme – und in der Hoffnung, mehr Licht in die Sache zu bringen
– wurden auch mit Nan’s fünf ortsansässigen Töchtern und ihrer
Wurfschwester Tests durchgeführt. Alle sind perfekt normal und gesund.
10.4.2009 Ich habe viele Kommentare erhalten wegen des obigen Textes und
glaube, dass ich klarstellen sollte, dass AIHA nur als eine Möglichkeit
erwähnt wird, nicht als Diagnose. Sowohl Jo Tucker von CIMDA (der ich Dank
schulde für ihren äußert großzügigen Rat und Unterstützung im Laufe von
Nan’s Krankheit) als auch Elsa Sell von Beacon haben ernste Zweifel
ausgesprochen, ob AIHA in Frage kommt. Es ist frustrierend, dass wir keine
definitive Diagnose haben, nur eine Liste von Möglichkeiten.
15.4.2009
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