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Keine Kompromisse
machen, sie schaden der Rasse |
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Allgemeine Infos zum Bearded Collie: Auf der Seite der Bearded Collies |
10 Jahre lang – von 2000 bis 2010 –
haben wir gefordert:
Aus Zuschriften
wissen wir: Viele
Welpen-Interessenten suchen einen wirklich guten Beardie. Oft heißt es: „So einen, wie wir früher mal
hatten.“ Die wenigsten Menschen fanden noch solch
einen Hund. Manch einer ist bei der Suche verzweifelt und
wollte das „kleinere Übel“ wählen, indem er einen Welpen aus einer Mischpaarung
(alter Typ x überzüchteter Beardie) kaufte. Wir haben immer davor gewarnt: Das Risiko, einen
überlang und/oder üppig behaarten, wesensschwachen oder
gar erbkranken Hund zu bekommen, ist bei einer solchen
Mischpaarung vorhanden. Mit der Genetik ist
nicht zu spaßen. Die Erkenntnisse der
Genforschung über die MHC-Haplotypen (Major
Histocompatability Complex), die die
Leistungsfähigkeit des Immunsystems bestimmen, haben das wieder
einmal gezeigt. Auch sind uns aus
diversen Würfen mehrerer Züchter Krankheitsfälle bekannt: zu großes Herz,
Magen/Darm-Probleme, SLO und anderes, dazu „natürlich“
Ängstlichkeit. Es ist leicht zu erkennen, dass sich dieser Hund nicht wohlfühlt. Seine Vorfahren waren sowohl vom „alten Typ“ als auch Modebeardies. Der Entwicklung
der Rasse hat es geschadet, dass die Welpenkäufer
solche halbherzigen Zuchtpraktiken förderten; denn auf diese Weise sind
üppiges Langhaar, Wesensschwäche (Angst/Aggressivität), nachlassende
Intelligenz und auch Erbkrankheiten in die wenigen noch verbliebenen alten
Zuchtstämme gekommen. Das bedeutet: Die
Züchter haben sich ihre einst gute, reine Zucht verdorben. Inzwischen gibt es
kaum noch echte, standardgemäße Beardies vom alten Typ, auf die die Züchter
zurückgreifen könnten, um die Rasse neu aufzubauen. In der „Beardie
Revue“ vom Juni 2006 war zu lesen, dass den meisten
britischen Schäfern, die heute noch robuste, gesunde, wesensstarke
Arbeitsbeardies haben, ihre Hunde zu schade sind, um sie
Züchtern zur Verfügung zu stellen, die die Zucht der „Show Beardies“ mit
ordentlichen Arbeitshunden nun endlich wieder verbessern möchten. Das sagt
alles – und es ist völlig okay, man kann die Schäfer verstehen. Ein
kompletter Neuanfang wäre vernünftiger gewesen. Eine Ausnahme wird
unseres Wissens nur bei der walisischen Zuchtstätte Brambledale von Dr. Lynne
Sharpe gemacht, einer sehr erfahrenen Züchterin, die sogar noch die
Rassebegründerin Mrs Willison gekannt hat. Zu unserem Bedauern toleriert sie
den Merle-Faktor in ihrer Zucht – ein vermeidbares Gesundheitsrisiko. noch etwas
schüchtern, aber neugierig auf
die Welt |
Ein Kompromiss, das sind zwei
Niederlagen zugleich. ___________________________________ Junghunde vom alten Typ |
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„Fell kann man abschneiden!“, sagen manche Welpenkäufer. Damit ist es leider
nicht getan. Das Fell ist längst
das geringste Problem der Rasse. Die Üppigkeit des Fells bleibt nach dem
Kürzen der Haare bestehen, und der Hund wird trotzdem leiden, wie unsere Fotos zeigen. Gekürztes Fell kann obendrein
besonders plüschig nachwachsen. Bitte auch immer
daran denken, dass sich bei den
überzüchteten Beardies einige Erbkrankheiten gezeigt haben dass viele
überzüchtete Beardies sehr nervös und empfindlich sind dass die Aggressivität
in der Rasse zunimmt und die Intelligenz
abnimmt. All diese Probleme können
auch in eine Mischpaarung (alter Typ x überzüchteter Beardie) einfließen! Bitte vor der Anschaffung unbedingt lesen:
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Die Züchter haben es weit gebracht ... Die uneinsichtigen
Modezüchter und Ausstellungsrichter haben die Rasse inzwischen an einen Punkt
gebracht, an dem man leider sagen muss: Es geht kaum noch ohne Kompromisse. Die guten alten
Zuchthunde sterben aus. Junge Nachfolger gibt es kaum noch, und sie werden
bei Ausstellungen weiterhin wenig Chancen haben. Es ist also
verständlich, dass Züchter sich notgedrungen anpassen und inzwischen
überzüchtete Hunde mit in die Zucht nehmen, die ihrer Meinung nach noch
gesund und akzeptabel sind, weil bisher keine Probleme aufgetreten sind. Sie
versuchen, das Erbgut der urigen Beardies nicht ganz zu verlieren. Diese
Bemühungen wissen wir sehr zu würdigen. Mehr kann man unter den gegebenen
Umständen nicht für die Rasse tun.
Was die Züchter, denen
vor allem die „Schönheit“ ihrer Hunde wichtig ist (viel Fell), über
Jahrzehnte an der Rasse zerstört haben, wird nicht wieder ausgebügelt werden
können. Nicht von den wenigen
Beardies, die noch „alte Gene“ haben. Auch nicht von den
wenigen Züchtern, die die falsche Richtung der Modezucht inzwischen erkannt
haben, und nicht von den ganz
wenigen Züchtern, die ihr Bestes gegeben haben, um den echten,
standardgemäßen Beardie vom alten Typ stets so weit zu erhalten, wie es
möglich war. Die Beardies, wie sie
einmal waren, wird es nie mehr geben. Aus genetischer Sicht vererbt sich kurzes
Fell dominant gegenüber Langhaar. Es müssen zwei Langhaar-Gene
zusammenkommen, damit ein Langhaarhund geboren wird. Inzwischen ist der
Beardie schon fast reinerbig extrem langhaarig (auch die Ängstlichkeit wird
von Fachleuten als „genetisch fixiert“ bezeichnet). Das heißt:
Sicher kann auch einmal
bei der Verpaarung von zwei echten, standardgemäßen Beardies ein Hund mit
üppigen Fell herauskommen. Das ist logisch, denn auch dieses Erbgut muss
immer vorhanden gewesen sein. Anders hätten die überzüchteten Hunde nicht
entstehen können (wenn man von der wahrscheinlichen Einkreuzung von Bobtails
absieht). Es gab früher – unbestritten – Beardies mit viel Fell (s. Foto aus
der Anfangszeit der Zucht: Bra’Tawny), nur wurde früher mit solchen Hunden nicht bevorzugt
gezüchtet, wurden solche Hunde nicht als „etwas Besseres“ dargestellt. Als
Arbeitshunde hätten sie bei den Schäfern keine Chance gehabt, weil ihr Fell
nicht wetterfest ist, viel zu leicht verfilzt und weil dadurch mit
Hauterkrankungen zu rechnen ist – und kein Schäfer hätte sich die Mühe
gemacht, solch ein Fell zu pflegen. Nach der aktiven
Züchterzeit der Rassebegründerin Mrs Willison, schon in den 1960er- Jahren, wurden
dagegen die lang und üppig behaarten Beardies in der Zucht bevorzugt, weil
sie im Showring mehr darstellten als ihre kürzer behaarten, oft als „ärmlich“
bezeichneten Verwandten. „Er ist ja so süß! Man könnte ihn den ganzen Tag nur knuddeln!“ Angesichts eines Welpen kann man nur schwer widerstehen. |
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Kauft man trotz aller Warnungen einen Beardie, der von seinen Eltern
sowohl Modehund-Blut als auch „alte Gene“ mitbringt, kann man mit ihm
Glück haben. Auch solch ein Hund
kann sich als robust und wesensfest erweisen. Die Chancen stehen – noch –
einigermaßen gut, dass ein Hund aus einer Mischpaarung ein relativ
ordentliches Fell entwickelt, weil sich kürzeres Haar dominant vererbt. Die
„inneren Werte“ (Gesundheit, Wesensfestigkeit, Intelligenz) jedoch können
auch bei einem „Halb-und-halb-Beardie“ zu wünschen übrig lassen und den
Besitzer viel Geld kosten (Tierarzt, Hundetrainer).
Vielleicht hat man
sich auch so gut informiert, dass „Pech“ (langes Fell, Krankheit,
Ängstlichkeit, Aggression, mangelnde Intelligenz) eher unwahrscheinlich ist.
Eine Garantie für einen standardgerechten Hund gibt es nie. Oder man wird sich beim Auftreten der ersten
Probleme z. B. fragen, warum die Züchter es zulassen, dass der geliebte Hund
derart überängstlich ist, sich vor lauter Panik kaum erziehen lässt oder dass
er auf einmal einen von Pusteln übersäten roten Bauch (Immunschwäche,
Allergie) oder ständig Durchfall hat, weil er nicht so widerstandsfähig ist,
wie ein Hund sein sollte – bis hin zu schweren Knochenschäden, angeborenem
Herzfehler (der Hund wird schnell müde), Schilddrüsen- und Nierenproblemen,
Immunerkrankungen und allerlei mehr. Mehr darüber unter „Modehund“.
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Verzicht ist der
größte Freundschaftsdienst, den man dem Bearded
Collie momentan erweisen kann. Nur wenn die
überzüchteten Hunde keine Käufer mehr finden, kann die Rasse sich erholen. Da kommt was auf euch zu! Nein, nicht was,
sondern wer: euer Beardie – eine Persönlichkeit! |
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Mehr ... Vor der Anschaffung
eines Hundes gibt es noch sehr viel mehr zu bedenken. Vor allem die
besonders sanfte Erziehung eines Bearded Collies – ohne die geringste
Härte! – ist ein Kapitel für sich. Das Wichtigste haben
wir auf unseren allgemeinen Beardie-Seiten zusammengefasst. Nutzen Sie bitte auch
unser kostenloses Buch im PDF-Format. Das ist eine
aktualisierte Fassung der Beardie-Bücher von Liesel Baumgart, die im Handel nur
noch gebraucht zu bekommen sind. Andere Beardie-Bücher,
die von Züchtern verfasst wurden, die allerlei
beschönigen und die Problematik der Überzüchtung ausklammern, können wir leider
nicht empfehlen. |
Ein Beardie aus dem Tierheim |