Das Beste im Leben kommt unverhofft – so auch du, per
Zeitungsanzeige, nachdem du bei deiner Züchterin fast vier Monate auf uns
gewartet hattest.
Unser Bearded Collie Mike brauchte einen Spielkameraden. Einen
nicht überzüchteten Hund seiner Rasse schien es nicht mehr zu geben, und
wir hatten schon vor Jahren gesagt: „Irgendwann kommt ein Petit zu uns!“
Dein Name stand schon 1992 fest, als er in großen Buchstaben
auf einem lange Zeit vor uns her fahrenden Lkw stand, während wir auf dem
Weg zu unserem ersten Bearded-Collie-Welpen Mitch waren und spürten: Das
hat etwas zu bedeuten.
Du hattest einen schwierigen Start, kanntest noch nicht viel
von der Welt. Ein Kind hatte dich beim Züchter fallen lassen, Besucherhände
hatten nach dir greifen wollen. Das hat dich misstrauisch gemacht.
Wir haben dir Zeit gegeben und dich kommen lassen.
Bald hast du Vertrauen zu uns gefasst.
Von Fremden mochtest du aber nie gern angefasst werden und
hast zur Abwehr so kräftig gebellt, dass sich manch einer über deine dunkle
Stimme erschrocken hat.
Mit Mike hast du dich prima verstanden, wir nannten euch
„unser Dream Team“.
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Einige Monate später, im Herbst 2009, kam dann doch noch ein
Bearded-Collie-Welpe zu uns: Monty. Du warst noch sehr jung, aber für den
Kleinen hast du sofort die Rolle des Erziehers und Beschützers übernommen.
Souverän hast du die selbst gewählte Aufgabe als Ziehvater
gemeistert.
Monty, der dir bald über den Kopf wuchs, hat dich immer
respektiert.
In unserer Hundetruppe hast du dich wohlgefühlt.
Eifrig warst du Tag für Tag auf Posten, …
… hast dich tüchtig ins Zeug gelegt.
Nachts streunte draußen manchmal eine Katze herum,
du konntest sie auf dem weit entfernten Parkplatz sehen.
Auch im Garten warst du ein großartiger Wachhund,
schon ganz jung und dein Leben lang, ...
… ebenso im Wohnmobil und bei Spaziergängen.
Du warst einfach immer „der große Kümmerer“, oft sehr ernst.
Wir hätten dir mehr Spielfreude gewünscht.
Sofort hast du dir Sorgen gemacht, wenn es bei den Großen
einmal hoch herging.
Du wolltest dein Ziehkind Monty beschützen.
Solange Mike da war, bist du mitgerannt.
Mit Monty allein wolltest du nicht spielen.
Wenigstens ein paar Quietschtiere haben dir Freude gemacht.
Mit „weichem Maul“ hast du sie festgehalten,
hast sie auf Wunsch sofort losgelassen und sie nie
zerbissen.
Vorsichtshalber haben wir sie auf dem Schrank aufbewahrt,
denn solches Spielzeug kann gefährlich werden.
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Manchmal hast du dich
geduldig vor den Schrank gelegt
(„Platz“ ist besser als „Sitz“,
hast du immer gedacht)
und gewartet, bis jemand deinen Wunsch
bemerkt und erfüllt hat.
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Gefallen hat dir auch das Hütchenspiel: Nasenarbeit.
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Deine große Leidenschaft war „Flattergetier“ aller Art –
ob Enten im Teich, freilaufende Hühner in Freilichtmuseen,
ein Fasan auf dem Feld …
oder auch als Lieblingshundefutter: Geflügel, Ente.
„Katastrophe“, als die Futtermarke eingestellt wurde, die du
am liebsten mochtest.
(Den letzten Beutel hast du dann doch nicht mehr genießen
können.)
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Du warst eben ein Jagdhund, auch mit einer Supernase.
Wenn ein Kaninchen den Weg gekreuzt hatte,
wusstest du das natürlich und wolltest sofort hinterher.
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8
Jahre alt
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Wir haben versucht,
dich für „hochfliegendes“ Spielzeug
an einer Angel zu begeistern,
doch dein Interesse daran war nur kurz.
Aufpassen im Garten war dir wichtiger.
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Schätze hast du gern verbuddelt: deine geliebte Nessie im
Garten …
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… und auch den einen oder anderen Leckerbissen in der
Wohnung:
mit der Nase „Erde drübergeschubst“.
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Enorm war deine Sprungkraft.
Den 57 cm hohen Zaun im Garten
hast du locker überwunden.
Selbst eine 77 cm hohe Gittertür
war für dich kein Hindernis.
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Der Garten war deine Wohlfühl-Oase,
bei jedem Wetter
und gern mit Monty.
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Du hast immer zufrieden gewirkt – und irgendwie alterslos.
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Bei Spaziergängen bist du am liebsten durch hohes Gras
gesprungen.
Diese Freude auf deiner Lieblingswiese habe ich dir gern
gegönnt.
Manchmal war das Gras allerdings zu hoch.
So behalten wir dich in Erinnerung: mit einem lieben Blick
und immer folgsam.
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Besonders schön waren unsere Geburtstagsspaziergänge:
zur Hundeabteilung im Gartenmarkt und dann in den Entenpark
oder auch mal kleine Ausflüge an den Deich.
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Highlights waren Fahrten mit dem Wohnmobil.
Oft wurden wir gefragt: „Ist der Kleine ein Kind von den
Großen?“
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mit
Darvin – Merlin – Mike
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mit
Darvin – Mike – Monty
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Mit Schlafplätzen warst du nicht wählerisch,
nur: Decken mochtest du nicht.
Du hast sie alle weggekratzt, im Körbchen, auf dem Sofa.
Manchmal musste das ganze Körbchen weg.
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In deiner Höhle unterm Ecktisch
haben wir verschiedene Liegematten und Körbchen probiert.
Sie gefielen dir nicht.
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Manchmal hast du dir ein Kuschelkissen zurechtgeknautscht.
Und manchmal hast du so entspannt geschlafen wie unsere
Beardies,
mit den Beinen nach oben.
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Auf meinem Fernsehsessel
hast du gern gelegen –
oder daneben,
wenn der Sessel besetzt war.
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Wenn du Ruhe gebraucht hast, bist du in eine Höhle gegangen
–
in den Kennel, unter den Tisch oder unter die Sitzbank,
wo kein anderer Hund hin kam.
Gern bist du in die Betten gesprungen
und hast dich mit unserem Geruch parfümiert.
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Auch im Büro ließ es sich gut schlafen.
Du wusstest, dass Aufpassen im Büro nicht das ganze Leben
ist,
und hast dir deine Auszeiten genommen ...
… oder deinem Frauchen bei der Arbeit zugesehen.
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Die wöchentliche Fellpflege mochtest du nicht so gerne.
hast aber gern auf dem Tisch gelegen, wenn „keine Gefahr“
bestand.
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„Hoch oben“ auf dem Tisch war auch ein sicherer Rückzugsort,
um auszuruhen oder Leckereien zu genießen.
Im Strubbel-Look warst du genauso liebenswert wie fein
gebürstet.
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Ein Kamerad nach dem anderen wurde alt und war nicht mehr
da.
Schließlich warst du mit Monty allein – ein Herz und eine
Seele.
Wir konnten uns auf dich verlassen.
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Immer warst du zufrieden,
auch noch, als der Tierarzt deine schlimme Krankheit
nicht richtig erkannt hatte
und Medizin nicht helfen konnte.
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Im Nachhinein habe ich mich gefragt,
warum ich in dieser letzten Zeit so viele Fotos
von dir gemacht habe.
Vielleicht habe ich doch etwas gespürt,
und unser Band war stärker als gedacht –
du warst ja mehr auf dein Herrchen fixiert.
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Vom Fotografieren hast du nie viel gehalten,
doch für das allerletzte Foto hast du dich einfach
hingesetzt –
als niemand von uns ahnte, was kommen sollte.
Vielleicht hast du es gewusst … und Monty auch.
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Kurz vor deinem 10. Geburtstag
mussten wir dich von deiner schweren Krankheit erlösen lassen
– ganz überraschend, denn du warst so tapfer, dass wir dir vorher nur wenig
angemerkt hatten.
Unerwartet bist du zu uns gekommen, unerwartet mussten wir
dich gehen lassen.
Wir dachten, du würdest älter werden als alle deine
Vorgänger und noch gut 5 Jahre bei uns bleiben, denn du warst immer robust
und nie ernsthaft krank.
Nun gehst du deinen Weg allein
– wie auch wir –,
und doch werden wir immer deine Nähe spüren.
„Kleiner Mann“ haben wir dich oft genannt, weil es so nett aussah,
wenn du dich auf deine Hinterbeine gestellt hast.
In Wahrheit warst du als „unser Kleiner“ ein ganz Großer:
immer souverän, immer zufrieden,
immer ganz besonders liebenswert – als unser 6. Hund ein
„Sechser im Lotto“.
Danke, dass du da warst,
als unser liebes, wunderbares „Filüchen“, als unser
Sonnenschein.
An deinen letzten Tagen
wuchsen hinter unserem Grundstück enorm hohe Sonnenblumen
und „guckten“ über die Hecke in den Hundegarten.
Jede Sonnenblume wird mich an dich erinnern.
Ein Engelchen, ist
gegangen …
Sei
glücklich dort, wo du jetzt bist.
Wir können dich nicht ersetzen, aber wir wollen einen
Neuanfang wagen.
Du hättest dir für uns gewünscht,
dass wir mit einem neuen Freund – auch für Monty –
das Leben begrüßen.
Die, die wir lieben, gehen niemals
fort.
Sie sind jeden Tag an unserer Seite.
Nicht sichtbar, nicht hörbar, aber
immer nah.
Immer geliebt und immer vermisst.
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