Interessengemeinschaft
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zum
Erhalt des echten Bearded Collies
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Eigentlich müsste man eher fragen:
Was sollte ein Bearded Collie sein?
Die allermeisten entsprechen heute nicht mehr
den Vorgaben des Rassestandards.
Sehr selten geworden sind Beardies aus
verantwortungsbewussten Zuchtstätten,
die sich zumindest bemühen, Hunde zu züchten,
wie sie sein sollen:
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mit optimalem Körperbau
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wesensfest
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intelligent
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gesund
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mit relativ pflegeleichtem Fell
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also so, wie der Bearded Collie in den
1960er- bis 1970er-Jahren
zur standardgerechten Perfektion gebracht
wurde:
Er war – und ist teilweise heute noch –
ein schottischer Hüte- und Treibhund,
der gern seine Familie hütet
und auch andere Haustiere als seine „Herde“
betrachtet
ein „Everybody’s Darling“:
Kinderfreund, charmanter Schmusehund und
aktiver Sportskamerad
ein sensibel veranlagter Hund,
der jedoch zum Löwen werden kann, wenn es darauf ankommt
(mäßiger Schutztrieb, viele haben eher Angst)
ein Zottelbär mit Kindergemüt
ein Kasper auf vier Pfoten
(sofern ihm trübsinnige Besitzer nicht die
Lebensfreude nehmen)
eine Hundepersönlichkeit, die weiß, was sie
will –
ohne Anzeichen von Ängstlichkeit oder Aggressivität
Vor allem dies ist eher Wunsch als Wirklichkeit.
Ein ordentlicher Beardie ist freundlich
und hat keine Berührungsängste.
ein arbeitseifriger,
intelligenter, lernwilliger Familienhund,
bei dem niemals das „Schaf-Fieber“ geweckt
werden sollte,
wenn er nicht mit Schafen arbeiten soll –
gefährlich: das „Hüten“ von Fahrzeugen
(mit der Intelligenz scheint es oft nicht mehr
weit her zu sein)
ein Familienmitglied,
dessen höchstes Glück es ist,
seinen Menschen nahe zu sein
ein Hund mit dem
perfekten Gang eines Wolfs
(Trittspur „wie Perlen auf einer Schnur“),
bei langen Spaziergängen gern dabei, ohne zu
ermüden
(nur wenn der Körperbau stimmt)
ein relativ
pflegeleichter Vierbeiner
mit wetterfestem, harschem, mittellangem
Fell,
das den Körperbau erkennen lässt:
weder üppig noch wollig, seidig und/oder sehr
lang
(die Mehrzahl ist nicht mehr so – auch ein großer
Schwachpunkt der Rasse)
ein gesunder Hund,
der selten den Tierarzt braucht
und sehr alt werden kann, über 15 Jahre
(wenn er nicht eine der häufigen Krankheiten hat)
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Hinsehen!
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Wenn Wesen,
Körperbau, Fell, Gesundheit und Intelligenz
zu wünschen übrig
lassen,
kann der Hund nicht mehr das leisten,
was man jahrzehntelang von der Rasse gewohnt war.
Dabei geht es um weit mehr als um das Hüten,
das ein Familienhund natürlich nicht können muss.
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standardgerechte Hündinnen
So können Bearded Collies heute noch aussehen –
wenn sie von Züchtern stammen, die ihre Verantwortung
ernst nehmen.
Die
meisten Bearded Collies
weichen
heutzutage in mehreren Punkten vom Rassestandard ab
und
sehen nicht mehr so aus wie auf dem oben gezeigten Bild.
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Viele sind sehr
ängstlich, geräuschempfindlich, manche aggressiv,
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haben zu üppiges
und zu langes Fell, das intensiv gebürstet werden muss,
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sind schon früh
sehr krank, brauchen tierärztliche Hilfe und werden nicht alt,
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sind nicht mehr so
intelligent wie ihre Vorfahren,
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ermüden schnell,
zum Beispiel mit
durchgetretenen Pfoten („Plattfüßen“),
mit nicht optimalem
Körperbau, mit einem Herzproblem usw.
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Was Beardies sich wünschen:
Natur und Bewegungsfreiheit, ihrem Ursprung gemäß.
Ehe
man sich für einen Rassehund entscheidet,
sollte
man sich über die Eigenheiten der Rasse informieren.
Sonst
kann es leicht passieren,
dass
man rassetypisches Verhalten für ein Problem hält
und
den Hund zu Unrecht tadelt.
Als Herdengebrauchshund
hat
ein ordentlicher Beardie z. B. die Veranlagung,
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selbstständig zu denken und Entscheidungen
zu treffen.
Das wird dem
Familienhund oft als Sturheit ausgelegt: „Der Hund will nicht hören, er hat
mal wieder seinen eigenen Dickschädel!“ In Wirklichkeit ist es ein Zeichen
von Intelligenz.
Ordentliche
Beardies sind keine „Kriecher“. Sie schauen nicht ständig zu ihrem „Herrn
und Meister“ auf. Darum können sie nicht nach groben Hundeplatz-Methoden
erzogen werden, dabei machen sie einfach nicht mit. Sie wollen ernst
genommen werden. Sie wollen mitdenken und verstehen, warum Gehorsam zu
ihrem Besten ist.
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recht flott zu laufen.
Das gibt sein Gangwerk
ihm vor. Wer also nicht gut zu Fuß ist und ein flottes Marschtempo nicht
durchhält (ein erwachsener Beardie wünscht sich oft Spaziergänge von 5 km
und mehr), sondern stattdessen glaubt, diesen Hund bei einer Runde um den
Block „mit Gewalt“ und Korrektur bei Fuß halten zu müssen, der versteht die
Bedürfnisse des Beardies nicht und zerbricht die Seele des Hundes. Es liegt
dem Bearded Collie einfach nicht, neben dem Menschen zu trotten; dafür ist
er nicht „gebaut“ (Körperlänge zu Höhe im Verhältnis 5:4). Seine Gangart
ist der Trab, nicht der ruhige Passgang, den man eher bei einem quadratisch
gebauten Hund findet (zum Beispiel Bobtail).
Ausnahmen sind alle
Beardies, deren Körperbau nicht mehr stimmt (zu kurz oder zu lang im
Rücken, falsche Winkelung der Beine usw.) oder die nicht gesund sind
(durchgetretene Pfoten, Herzprobleme, Arthrose, HD, Autoimmunerkrankungen,
Schilddrüsenunterfunktion …).
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alles einfangen zu wollen (zu hüten), was
sich entfernt:
Jogger, Katzen,
Kaninchen auf dem Feld, ein Schwarm Vögel am Horizont, Radfahrer und Autos
auf der Straße. Das kann sehr gefährlich werden! Nur ein gut erzogener
Beardie lässt sich bei Freilauf von so etwas abhalten. Das muss intensiv
geübt werden.
Wer einen Hund
sucht, der bei Freilauf nicht jagt, sollte wissen: Hüteverhalten ist nichts
anderes als Jagdtrieb ohne Tötungssequenz. Der Beardie ist schnell auf und
davon, wenn sich in der Ferne etwas bewegt – seinem „Job“ als Hütehund
gemäß, von Menschen so selektiert (dafür kann er also nichts!).
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seine Familie zu hüten und notfalls zu
beschützen.
Wer es nicht mag,
dass sein Hund immer mit von der Partie sein will – auch im Urlaub! –, ja,
dass er den Menschen von Raum zu Raum folgt und dass der Hund anhänglich
ist „wie eine Klette“, der sollte sich nach einer anderen Rasse umsehen.
Diese
Anhänglichkeit hat meistens nichts mit Kontrollverhalten oder mit
Verlassensangst zu tun, wie Hundetrainer oft meinen, sondern mit einer
innigen Menschenbezogenheit und mit dem Wunsch, „die Herde“
zusammenzuhalten.
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Auch Vögel kann man hüten ...
Im Freilichtmuseum
waren die Streichelziegen
aus dem Gehege ausgebrochen. Ein Mann mit Beardie kam vorbei.
Er schrieb uns:
Ihr hättet mal sehen sollen, wie
schnell die alle wieder im Gatter waren!
Sowohl in einem gut veranlagten Beardie
als auch in Schafen und Ziegen „steckt es drin“,
dass sie sofort wissen, wie sie reagieren müssen.
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Beardies möchten gefordert und gefördert werden.
Übersicht gemäß Rassestandard
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Aussehen
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laut Standard (=
„alter Typ“):
schlanker, drahtiger
Hund
kräftiger Körperbau,
etwas länger als hoch
mittellanges,
harsches Haar
Die heutigen Bearded Collies haben meist ein sehr
langes, üppiges, oft seidenweiches oder wolliges und schnell verfilzendes
Fell. Das ist nicht standardgerecht, wurde aber jahrzehntelang bei
Ausstellungen nicht als Fehler gewertet.
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Farben
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Schwarz
Braun
Blau (verdünntes
Schwarz)
Fawn (verdünntes
Braun)
normalerweise mit
weißem Kragen und weißer Brust,
mit Weiß an den
Pfoten und Beinen (nur wenig an den Hinterbeinen),
mit weißer
Rutenspitze und
etwas Weiß am Kopf,
selten mit
lohfarbenen Abzeichen (tricolor),
extrem selten ganz
ohne Weiß.
Die Geburtsfarbe
hellt fast immer auf.
Hinsehen!
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Helle
Farben (Pigmentschwäche)
deuten auf verminderte
Vitalität hin.
Die Rasse wurde immer
heller,
die Krankheiten nahmen zu.
Heute sieht ein braun
geborener Beardie oft so hell aus
wie früher ein
fawnfarbener,
und ein schwarz geborener
Beardie
ist als erwachsener Hund
oft nur noch hellgrau.
Leider soll es einen Trend
zu weniger Farbe geben.
Züchter und Welpenkäufer,
die sich darauf einlassen,
schaden der Rasse.
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Hinsehen!
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Einen
standardwidrigen großen Weiß-Anteil
finden manche Welpenkäufer
hübsch.
Verantwortungslose Züchter
stellen solche Hunde
in Anzeigen als „etwas
Besonderes“ dar.
Wir warnen davor!
Viel Weiß kann auf Kosten der Gesundheit gehen!
Pigmentbildende Zellen haben
z. B. Einfluss auf die Entwicklung
der Ohren (Taubheit).
… mehr
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Hinsehen!
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Das
Merle-Gen
können Nachkommen von
Arbeitsbeardies aus Großbritannien tragen.
Viele Menschen finden
diesen Farbschlag besonders hübsch.
Auch davor warnen wir!
Es handelt sich um ein
Defektgen,
verbunden mit
Gesundheitsschäden.
Das sollte man nicht
fördern. ... mehr
|
Weiß-Anteil
Alte Züchterregel:
Je weniger Weiß,
desto gesünder der Hund.
Die Erfahrung zeigt:
Je weniger Weiß ein
Beardie hat und je besser das Fell insgesamt pigmentiert ist (kräftige
Farbe), desto eher finden sich im Stammbaum Hinweise auf Hunde vom alten –
standardgerechten – Beardie-Typ und desto vitaler sind die Hunde.
zu viel Weiß
Ein breiter, weißer
„Show-Kragen“ ist leider immer noch modern. Der Kragen sollte niemals über die
Schultern hinausreichen, sondern den Angaben des Rassestandards
entsprechen. Die Zeichnung, die der Standard festlegt, ist nicht
willkürlich oder wegen der Schönheit gewählt, sondern entspricht den Krankheitsauswirkungen.
Immer wieder kann
man auf Züchter-Webseiten Welpen entdecken, die zu viel Weiß am Kopf
und/oder sogar weiße Flecken am Körper haben. Sie werden inzwischen auf den
Fotos wieder mehr oder weniger versteckt. Früher „hatte man so was nicht“,
eine Weile waren solche Welpen „in“, inzwischen wird die Problematik unter
Welpenkäufern mehr und mehr bekannt: Solche Welpen bergen die Gefahr, nicht
gesund zu sein. Im Gegensatz dazu stellen einige Züchter weiß überzeichnete
Hunde in Anzeigen als „etwas Besonderes“ dar und locken damit schlecht
informierte Käufer, die helle Hunde hübscher finden als dunkle.
Welpenkäufer, die solche Hunde bevorzugen oder vom Züchter zum Kauf
überredet werden (mit Preisnachlass oder gar: „Er ist besonders hübsch!“),
müssen damit rechnen, dass ihr kleiner Liebling ein Problem im Gepäck hat.
Mit dem Beardie
verwandte Rassen wie Bobtail und Border Collie – oft mit viel Weiß am Kopf
– haben bereits Probleme mit Taubheit, Bobtails müssen vor der
Zuchtzulassung zum Hörtest. Auch die Beispiele von Dalmatinern und Katzen
mit viel Weiß sind bekannt.
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Größe
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gemäß Rassestandard:
Hündin 51 – 53 cm,
Rüde 53 – 56 cm Schulterhöhe
Hinsehen!
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Zu
klein
Viele Bearded Collies werden heute kleiner und zierlicher
gezüchtet, wenige größer.
Manche haben kürzere Beine, als sie haben sollten. Andere sehen
wie „tiefergelegt“ aus, weil sie auf durchgetretenen Pfoten stehen
(korrekt steht ein Hund auf den Zehen, nicht auf dem Fuß).
Bei beiden stimmt das Verhältnis von 5:4 nicht (Länge zu Höhe des
Hundes), sie können aus anatomischen Gründen nicht ausdauernd laufen.
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Gewicht
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Der Rassestandard
macht dazu keine Angaben.
Hündin ca. 20 kg, Rüde ca. 22 – 25 kg
Möglich sind 15 kg bei zu kleinen Hündinnen.
Rüden mit kräftigem
Knochenbau können 30 kg und mehr wiegen,
ohne zu dick zu
sein.
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Veranlagung
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Hüte- und Hetztrieb
(= Jagdtrieb ohne Tötungsbiss)
arbeitswillig,
lauffreudig
sehr intelligent,
denkt und entscheidet selbst
wachsam, mäßiger
Schutztrieb
(nicht geeignet für
Schutzdienst, da sensibles Gemüt!)
sehr gutes Gehör
kann sehr weit sehen
äußerst
menschenfreundlich
Überzüchtete Bearded Collies vertragen meist
wenig Stress und können nervös, geräuschempfindlich, manchmal aggressiv,
wenig belastbar und mäßig intelligent sein.
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Temperament
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ausgeglichen und
ruhig im Haus,
lebhaft und aktiv im
Freien,
sofern man ihren
Bedürfnissen nachkommt
(Freilauf, Spielen,
Kopfarbeit wie z. B. Clickertraining)
Unerwünscht ist Angst vor minimalen Geräuschen,
z. B. vor dem Schließen eines Fensters,
vor dem Rauschen der Toilettenspülung usw.
Unterbringung in einer Hundepension wird oft
von Bearded Collies nicht vertragen (Zerstörung von Mobiliar usw.).
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Lebenserwartung
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10 – 12 Jahre sind
ein realistischer Wert,
13 – 15 Jahre sind
bei nicht oder wenig überzüchteten Beardies möglich,
kaum ein Bearded
Collie wird heutzutage noch 17 – 18 Jahre alt.
Viele überzüchtete Beardies sind
krankheitsbedingt
schon mit ca. 10 Jahren oder auch wesentlich
früher gestorben,
z. B. bei Autoimmunerkrankungen mit 2 – 6
Jahren.
10 Jahre = kritisches Alter, besonders für
Krebserkrankungen.
Achten sollte man vor allem auf Nieren,
Bauchspeicheldrüse, Leber,
Herz, Schilddrüse.
Wichtig: Bei Futterverweigerung, ungewöhnlichem
Erbrechen und Durchfall
müssen alle Alarmglocken läuten!
Auch bei Krampfanfällen sofort zum Tierarzt!
Hinsehen!
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Entscheidung
für oder gegen eine Rasse
Ehe man sich für eine Hunderasse entscheidet,
ist ein Blick auf ihre Gesundheit und
Lebenserwartung von großer Bedeutung.
Man möchte ja viele Jahre mit dem geliebten
Hund glücklich sein.
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2 „Brownies“
Der junge Hund rechts (gut 1 Jahr alt)
wird im Schulterbereich bereits wieder dunkler.
Der linke Hund zeigt ein wundervolles dunkles Braun,
das höchst selten geworden ist.
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Es gibt eine Besonderheit beim Bearded Collie:
Er ändert in der Jugend seine Farbe.
Verantwortlich dafür ist ein Gen, das das
Fell des jungen Hundes heller werden lässt.
Aus Schwarz wird meistens Grau
aus Blau wird Hellgrau
aus Dunkelbraun
wird Hellbraun
aus Fawn wird ein aufgehelltes Fawn.
Diese Aufhellung, die schon beim 8 Wochen
alten Welpen zu erkennen ist, hat genetisch mit der Farbverdünnung bei den
Geburtsfarben (Blau und Fawn) nichts zu tun.
Beardies können in der Umhaarungsphase fast
weiß aussehen.
Während Hunde anderer Rassen, die ebenfalls
den genetischen „Ergrauungsfaktor“ tragen, ihr helles Haarkleid behalten,
wird der junge Bearded Collie in den nächsten Monaten wieder dunkler. Die
kräftige Geburtsfarbe kehrt jedoch meistens nicht ganz zurück. Schwarze und
dunkelbraune erwachsene Bearded Collies sieht man heute kaum noch.
Erst im Alter von etwa 4 Jahren kann man
sagen, dass das Fell „fertig“ ist.
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Am
Rande bemerkt:
Das „Ergrauungsgen“
(Erbfaktor G)
gibt es auch bei anderen Hunden, zum Beispiel
beim Silberpudel,
Kerry Blue Terrier,
Bedlington Terrier,
Bobtail, Deerhound.
Auch weiße Pferde (Schimmel) tragen das Ergrauungsgen, waren bei
ihrer Geburt dunkel.
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