|
|
Immer wieder ist vom „alten Typ“ die
Rede. Was ist das eigentlich?
Eine Definition steht unter „Merkmale“.
nach oben
|
|
Welpe
vom alten Typ
Ich habe gehört, den alten Typ gibt es
gar nicht.
Historische Fotos beweisen das
Gegenteil. Hier kann
man einige sehen.
Aktuelle Fotos von Hunden, die
noch leben oder im vergangenen Jahrzehnt lebten (auf unseren Webseiten sind
etliche zu sehen) beweisen es ebenfalls.
Der Beardie vom „alten Typ“ ist
nichts anderes als der standardgemäße Bearded Collie. Von der
Rassebegründerin Mrs Willison wurde er in den 1950er/1960er-Jahren zur
Perfektion gebracht. Die Übertypisierung (zu viel Fell) begann schon um
1970.
Inzwischen geht es längst nicht
mehr nur um Fell, sondern auch um Erbkrankheiten, Wesensschwäche (vor allem
Ängstlichkeit) und Intelligenzverlust – eine Folge der Selektion „auf
Schönheit“.
nach oben
|
|
Warum sollte ich mir einen Beardie vom
alten Typ anschaffen?
Der will doch nur ständig arbeiten wie ein
Border Collie!
Der „alte Typ“ ist nicht mit dem „Working
Beardie“ (Arbeitsbeardie) zu
verwechseln. Allerdings gehört der britische Arbeitsbeardie zum alten Typ,
denn er hat noch die Veranlagung (Arbeitstauglichkeit), die Gesundheit, die
Wesensstärke und das Aussehen der früheren Hunde.
Vom Wesen her sind ein uriger
Beardie (draußen unternehmungslustig, daheim ruhig und ausgeglichen) und
ein Border Collie (will immer arbeiten, übereifrig) grundverschieden. in
Großbritannien leben Arbeitsbeardies ganz normal mit der Familie.
Definition „alter Typ“
nach oben
|
|
3 aktive
Beardies – von Oldie bis Welpe –,
die sich
austoben wollen
Beardies vom alten Typ haben mir zu viel
Power. Sie sind anstrengend! Ein Beardie, der von umsichtigen Züchtern für
die Familie gezüchtet wurde, lässt sich leichter erziehen. Das ist doch bei
Jagdhundrassen auch so: Es gibt Leistungszucht und Familienzucht.
Familienbeardies vom alten Typ
stammen nicht aus Leistungszuchten.
„Power“ gehört zu einem Beardie
dazu, das ist sein Naturell. Wer damit nicht umgehen kann oder will, sollte
sich einer anderen Rasse zuwenden, statt Merkmale abzulehnen, die der
Rassestandard vorschreibt: aufmerksam, lebhaft, selbstsicher und aktiv.
Die Erziehung ist bei Beardies
vom alten Typ nicht schwieriger, sondern oft einfacher als bei
überzüchteten Beardies:
|
Erfahrungsgemäß sind viele
überzüchtete Beardies nicht mehr so intelligent wie ihre wirklich guten
Rassekollegen. Überzüchtete Hunde begreifen so manches nur langsam oder
gar nicht. Der echte, standardgemäße Beardie vom alten Typ denkt mit und
erarbeitet sich viele Lösungen selbst, guckt sich auch etwas von anderen
Hunden ab.
|
|
Die überzüchteten Beardies sind
teilweise wegen ihrer übertriebenen Furcht kaum erziehbar. Dieses Problem
kennt der Beardie vom alten Typ nicht.
|
... mehr über den Familienbeardie
Intelligenz
zeigt sich,
wenn
der Hund bei Problemen nachdenkt.
nach oben
|
|
Wo finde ich noch Beardies, die nach dem
alten Standard gezüchtet werden?
Es gibt keinen gültigen alten
Rassestandard.
Der Beardie vom alten Typ ist ein
Hund, der dem momentan gültigen Standard entspricht.
Der überzüchtete
Beardie dagegen entspricht dem gültigen Standard oft in mehreren Punkten nicht
mehr.
Näheres unter „Anschaffung“.
nach oben
|
|
Von
vorn nach hinten
schreitet
der Farbwechsel voran, hier:
vorn
schon harsches, dunkles Fell,
hinten
noch heller Junghundplüsch bei relativ kurzem Haar
(wie
es lt. Rassestandard sein soll).
Hilfe, mein Beardie wird auf einmal ganz
weiß!
Das ist bei einem Junghund
normal. Die allermeisten Beardies tragen ein „Ergrauungsgen“. Die Geburtsfarbe
kommt in den nächsten Monaten allmählich wieder zurück, aber fast nie in
der gesamten Intensität. Tüchtig bürsten, desto eher fallen die weißen
Haare wieder aus.
Nur ganz selten trifft man heute
noch Bearded Collies, die in der Jugend kaum ergrauen. Beardies, die
genetisch frei von Ergrauung sind, scheint es nicht mehr zu geben.
Interessant: An Partien, an denen
dem jungen Hund – aus Versehen oder im Spiel mit anderen Hunden – Haare
ausgerissen wurden, wächst das Fell in dunkleren Strähnen nach als am
übrigen Körper. Auch bei dicht über der Haut abgeschnittenem Haar, z. B.
wegen einer Operation, kann dieser Effekt auftreten.
|
|
Farbwechsel
Die
Ohren bleiben am längsten dunkel.
|
überzüchteter
Beardie mit 15 Monaten:
fast
weißes, langes, feines Haar
Als
Welpe war er dunkelbraun.
|
Mehr dazu auf unserer Pflegeseite
unter „Junghund mit Katastrophenfell“.
nach oben
|
|
Ist Angst angeboren? Wird sie vererbt?
Für alle Hunde gilt:
Nur wenige Formen von Angst sind
angeboren:
|
Angst vor etwas Großem, Dunklem
über dem Hund (dominanter Artgenosse, Streichel-Hand)
|
|
Angst vor plötzlich lautem Ton,
Knall
|
|
Angst, wenn kein fester Boden
unter den Pfoten ist (im Auto, an der Tischkante)
|
|
Angst vor dem Alleinsein
|
Außerdem wird die Anlage
(„Disposition“) dazu, ein ängstlicher oder auch ein aggressiver Hund zu
werden, vererbt, auch wenn Züchter das manchmal leugnen. „Kampfhunde“ zum
Beispiel wurden – und werden bei unseriösen Vermehrern auch heute noch –
auf Aggressivität gegenüber anderen Hunden gezüchtet, indem man die
aggressivsten Hunde zur Zucht verwendet. Auch Jagdhunde, die in den
Fuchsbau müssen, dürfen nicht zimperlich sein und werden in der
Leistungszucht entsprechend selektiert.
Im Sinne eines Schadgens ist die
Anlage zu ängstlichem bzw. aggressivem Verhalten nicht zu sehen, eher als
Degenerationserscheinung bei verminderter Erbgesundheit (nach Friedmar
Krautwurst: „Praktische Genetik für Hundehalter“).
Der Welpe bekommt jeweils eine Erbanlage
(Fachausdruck: ein „Allel“, ein halbes Gen) von Vater und Mutter mit.
|
Sind beide Elternteile
ängstlich veranlagt, wird auch der Welpe die Disposition zu Ängstlichkeit
mitbringen.
|
|
Ist ein Elternteil ängstlich,
der andere aggressiv (oder auch: sehr durchsetzungsfähig, nicht
ängstlich), so wird der Nachwuchs zum Angstbeißen neigen.
|
|
Sind beide aggressiv veranlagt
(z. B. bei Jagdhunden „raubzeugscharf“ oder als Herdenschutzhund,
„Kampfhund“ usw.), so erben die Nachkommen diese Veranlagung.
|
Die gewünschte Veranlagung
verstärken die Züchter durch Selektion (gezielte Auswahl der Charaktere von
Elterntieren) – sofern sie nicht das Wesen des Hundes der „Schönheit“
unterordnen, wie bei den Beardies häufig geschehen.
Zwischen „aggressiv“,
„Angstbeißer“ und „ängstlich“ gibt es Abstufungen:
Disposition zu
passiver Verteidigung (Flucht)
|
Disposition zu
aktiver Verteidigung (Angriff)
|
stark
|
mäßig
¬
|
gering
¬
|
zwiespältig
¨
|
gering
®
|
mäßig
®
|
stark
|
überängstlich
schreckhaft
verschüchtert
|
furchtsam scheu
|
vorsichtig rückzugsbereit
|
ängstlich-aggressiv
(Angstbeißer)
|
selbstbewusst
zuversichtlich
überlegen
„cool“
|
mutig
kühn
stolz
|
aggressiv grimmig
überheblich streitsüchtig
|
rangniedrig
schwächlich, unterwürfig
„underdog“
|
ranghoch
kräftig, natürlich überlegen
Führer- und Kämpfernatur
|
(nach Aldington)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Ein
Familienhund sollte in die Sparte „gering“ passen, sei es links oder rechts
in der Tabelle.
|
Beardies, die den Vorgaben des
Rassestandards auch vom Wesen her entsprechen („alter Typ“), gehören in
die rechte Seite der Tabelle und sind unter „selbstbewusst,
zuversichtlich“ einzuordnen, das heißt: Wird solch ein Hund provoziert,
dann weiß er sich zu wehren. Nach Möglichkeit lässt er sich aus
psychischer Dominanz und Klugheit nicht auf einen Streit ein und geht
einfach fort; Beardies gelten als sehr friedliebend, vermeiden Streit.
Standardgemäße Bearded Collies
sind jedoch auch verteidigungsbereit, sie haben noch einen gewissen
Schutztrieb; denn früher wurde das Bewachen und Verteidigen der Viehherde
von ihnen verlangt.
|
|
Viele überzüchtete Beardies
finden sich ganz links in der Tabelle, unter „überängstlich, schreckhaft,
verschüchtert“.
|
|
Anstreben sollten die Züchter
wenigstens „vorsichtig, rückzugsbereit“.
|
Gut zu wissen:
|
|
Verantwortungsvolle,
kluge Züchter
züchten nur mit den allerbesten Hunden, die sie
bekommen können.
Es funktioniert nicht,
einen Mangel der Hündin mit einem Pluspunkt
des Rüden auszugleichen.
Für eine gute Hündin kommt ein zweitklassiger
Rüde nicht in Frage.
Wenn dabei noch der Verwandtschaftsgrad nicht
zu eng sein soll
und ein gutes Wesen ebenso wichtig ist wie
korrekter Körperbau und gute Fellanlage,
kann man sich vorstellen, wie schwierig es
geworden ist,
unter den wenigen noch vorhandenen Beardies,
die dem alten Typ zumindest nahe kommen,
geeignete Zuchtpartner zu finden.
|
nach oben
|
|
Stimmt es, dass Mischlinge gesünder sind?
Intelligenter, robuster, langlebiger?
Es gibt ja auch nette Beardie-Mischlinge.
Sollten wir uns lieber so einen aus dem Tierheim holen?
Pauschal kann man das nicht
sagen. Es kommt auf die Elterntiere an, was aus dem Nachwuchs wird. Früher
waren Mischlinge deutlich gesünder als heute.
Verpaart man zwei erblich
belastete Elterntiere verschiedener Rassen, kann der Nachwuchs krank sein.
Beispielsweise ist HD (Hüftgelenksdysplasie) weit verbreitet. Bei
Kreuzungen von Rassehunden ist zumindest die Bandbreite der Gene größer.
Deshalb ist es wahrscheinlicher, auf diese Weise einen gesunden Hund zu
bekommen („Kreuzungsvitalität“). Noch größer ist die Chance, wenn mehrere
Rassen bzw. Kreuzungen „drinstecken“ (Mischlinge).
Bei Importhunden aus dem Süden
muss man mit „Mittelmeerkrankheiten“ rechnen.
Kleine Hunde sind meist langlebiger
als große. Beardies wurden dennoch früher 15 – 17 Jahre alt; heute muss man
schon zufrieden sein, wenn Beardies das 10. bis 12. Lebensjahr erreichen.
Bei Mischlingen, die von überzüchteten Beardies abstammen, sollte man also
nicht von einer langen Lebenszeit ausgehen.
Bei Beardie-Mischlingswelpen kann
an der Größe der Pfoten abgeschätzt werden, ob der Hund eher kleiner oder
größer als ein Beardie werden wird.
Einen Hund aus dem Tierheim zu
holen und ihm eine Chance zu geben, ist immer eine gute Idee.
Manchmal sehen Hunde wie
Beardie-Mischlinge aus, sind es aber nicht.
Ein paar eindrucksvolle Fotos gibt es hier.
nach oben
|
|
|
|
dunkelbrauner
Oldie
Solch
ein intensives Braun
findet
man heute kaum noch.
|
auch
er wurde braun geboren
Heutzutage
sind solche überzüchteten Brownies
leicht
zu verwechseln mit den Fawnfarbenen vom alten Typ.
Das
passiert sogar den Show-Richtern –
oder
sie nennen einen dunkel-fawnfarbenen
Beardie
vom alten Typ „braun“ ...
|
Warum heißt es eigentlich immer, die
Braunen seien was Besonderes?
Man sagt, die Braunen seien
ruhiger als die Schwarzen – wie bei Pferden: schwarz = feurig. Das
Temperament soll mit der Fellfarbe zu tun haben.
Wir konnten bisher keinen
Unterschied feststellen. Zu Hause sind Beardies meist ziemlich ruhig.
Sobald sie den „Startschuss“ zum Spaziergang oder zum Spielen bekommen,
wird losgepowert – zumindest in jungen Jahren.
Temperament und Wesen hängen von
vielen Faktoren ab. Zunächst erben die Welpen etwas von den Charakterzügen
ihrer Eltern (z. B. Disposition zu Angst), sogar über den Körperbau
(kompakt, breiter Kopf = ruhig). Jeder Welpe ist schon eine kleine
Persönlichkeit, die der Züchter beurteilen kann. Hinzu kommen Aufzucht
(Einfluss der Mutterhündin, Außenreize), Prägung, Futterzusammensetzung (s.
Buch „Hilfe, mein Hund ist unerziehbar“), Umfeld (ruhig oder hektisch,
Kinder), Charakter der Bezugsperson (bequem oder unternehmungslustig). All
dies formt den Charakter des Hundes. Beardies sind auf Grund ihrer
Sensibilität sehr anpassungsfähig. Ein hektischer Besitzer zieht sich einen
hektischen Hund heran, weil der Hund nicht zur Ruhe kommt.
Die Haarfarbe dürfte also
höchstens eine untergeordnete Rolle spielen, auch wenn es Farbgene gibt,
die an andere Eigenschaften gekoppelt sind (z. B. Haut- und Haarprobleme
bei weißen Hunden, Krankheiten bei dem Defektgen „Merle“ usw.).
Früher gab es in Schottland
den
|
Hochland-Typ (Braun/Fawn,
leicht welliges Haar)
und den
|
|
Tiefland-Typ (Schwarz/Blau,
glattes Haar).
|
Durch ihr unterschiedliches
Arbeitsgebiet (Klima, felsiges Gelände) mögen diese Hunde ein
unterschiedliches Wesen gehabt haben. Beide Typen haben sich längst
vermischt. Schwarze Beardie-Eltern können braune und fawnfarbene Welpen
bekommen.
Etwas Besonderes sind „Brownies“,
weil sie durch die Erbgesetze seltener sind als die Schwarzen. Man könnte auch
sagen, die seltenen blauen und fawnfarbenen Beardies seien etwas Besonderes
oder erst recht die dreifarbigen (Tricolor ist sehr selten). Früher gab es
auch einfarbige Beardies (ohne Weiß).
Züchter sagen: „Welpenkäufer
tendieren immer zu der Farbe, die der vorige Beardie hatte.“ Deshalb also:
„Einmal Brownie, immer Brownie.“ Das trifft auf alle anderen Farben aber
genauso zu – wie man sich eben „seinen“ Beardie vorstellt. Trotzdem kann
man sich beim Anblick der Welpen augenblicklich in einen Schwarzen verlieben,
auch wenn man schon zweimal einen Brownie hatte (s. Foto unten) ... und das
ist gut so!
Glück pur
Wichtiger als die Farbe an sich
ist, wie gut pigmentiert die Hunde sind. Züchter sehen einen Zusammenhang
zwischen Vitalität und möglichst kräftiger Farbe mit wenig Weißanteil.
Gut pigmentiert sein sollen auch
Nase, Lefzen und Lidränder: durchgehend braun bzw. schwarz, und zwar schon
beim wenige Wochen alten Welpen.
nach oben
|
Ich habe im Internet Arbeitsbeardies
gefunden, in Deutschland, Österreich, Wales, Schottland und Schweden. Sind die
gut? Sollte man lieber gleich eine große Reise machen und dort seinen
Welpen kaufen?
Wenn ein Beardie an Schafen
arbeitet, sagt das nichts über seinen Stammbaum aus. Es können durchaus
überzüchtete Hunde in der Ahnentafel stecken. Nur weil ein Beardie an
Schafen arbeitet, ist er nicht besser als andere. Arbeitsfähigkeit sagt
auch wenig über den Körperbau und die Gesundheit aus – abgesehen davon,
dass diese Hunde ausdauernder laufen müssen als ein Familienhund. In
Filmen, die man online findet, sollte man sich selbst ein Urteil bilden, ob
Körperbau/Bewegung (sie sollte fließend sein, nicht staksig oder hoppelnd)
und Fell (pflegeleicht, weder lang noch üppig) der einzelnen Zuchthunde
tatsächlich gut genug sind.
In Wales wurden bei „Brambledale“
Arbeitsbeardies eingekreuzt – in Hunde, die noch dem alten Beardie-Typ
entsprechen. Die dortigen Zuchthunde wurden umfangreichen Gesundheitstests
unterzogen. Sie sind aller Wahrscheinlichkeit nach gesünder als die meisten
Beardies. Ein Schwachpunkt ist das Merle-Gen.
Dieses Defektgen ist nicht so harmlos, wie oft angenommen wird. Wer mit den
Nachkommen dieser Brambledale-Hunde züchtet, sollte den Welpen-Interessenten
einen Gentest vorweisen können, der ausschließt, dass der betreffende
Zuchthund Träger des Merle-Gens ist. Manche Hunde aus der
Brambledale-Nachzucht haben einen etwas anderen Gesichtsausdruck als
üblich, ähneln ein wenig den Border Collies. Es gab auch schon Welpen, die
so stark dreifarbig waren, dass man sie für Berner-Sennenhund-Mischlinge
halten konnte.
Auch die Arbeitslinie eines
schottischen Züchters können wir nicht vorbehaltlos empfehlen.
nach oben
|
|
|
|
|
|