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Beardie-Wissen auf den Punkt gebracht |
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www.beardedcollie.de Join-Up nach dem
Pferdetrainer Monty Roberts |
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Interessengemeinschaft COMING HOME zum
Erhalt des echten Bearded Collies |
Monty Roberts bei seiner Vorführung in Verden, September 2000 Join-Up mit Hund die sanfte Rangzuweisung von Liesel Baumgart Haben die Pferde sich auf unsere Hunde-Seiten verlaufen? Nein – und eine „Rosskur“ wird das hier auch nicht, ganz im
Gegenteil. Pferdesprache für Hunde. Völlig verrückt? Überhaupt nicht! Es geht um Rangzuweisung. Das funktioniert bei Pferden ähnlich wie bei Hunden: Die schlimmste „Strafe“ ist das Ignorieren, der Ausschluss aus
der Gruppe. Die Methode ist also der Natur abgeschaut. Sie stammt von dem kalifornischen Pferdetrainer Monty Roberts. In der Pferdewelt hat sein Join-Up das früher übliche brutale
„Brechen“ der Pferde auf allen Kontinenten revolutioniert. Bevor Sie weiterlesen: Ein Video von Monty Roberts beim Join-Up mit einem Pferd
sollten Sie vorab gesehen haben, z. B. hier (das Join-Up beginnt bei Minute 4.50). Genauso funktioniert das auch mit Hunden. das bedeutet: „Schließ dich an.“ Die Methode ist für Tiere gedacht, die ihre Bezugsperson nicht
als Leitfigur respektieren. Die Tiere werden nicht mit Gewalt dazu gebracht,
den Menschen als Führungspersönlichkeit zu akzeptieren (das funktioniert
sowieso nicht, erzeugt nur Angst vor Strafe), sondern man lässt ihnen unter
einem angemessenen psychischen Druck – wie in der Natur – die Wahl. Monty
Roberts hat Tausende von Pferden auf diese Weise trainiert. Durch die Wirkung
des genetischen Erbes haben nach seiner Aussage bisher alle diese Pferde
sowie alle Hunde, mit denen Monty Roberts das Join-Up durchführte, den
Anschluss an den Menschen gewählt, der ihnen Schutz bietet – und das, ohne
einen „Knacks“ zu bekommen. Der freie Wille der Tiere ist
ein ganz bedeutender Punkt dieser Methode. Das Tier soll sich nicht unterordnen
müssen, sondern sich dem Menschen anvertrauen
wollen. Das Join-Up ist nur für sehr dominante Hunde gedacht, die auf
herkömmlichem Weg – mit konsequenter Erziehung – nicht gehorchen. Einem
Menschen, der eine respektable Leitfigur darstellt, sollte ein Hund
problemlos Folge leisten. Daher ist das Join-Up bei Hunden selten nötig. Gute
„Kandidaten“ sind halbwüchsige Hunde in der Rüpelphase, die es an Respekt
fehlen lassen. |
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Früher war es üblich, Kinder bei Fehlverhalten „in die Ecke“ zu
schicken. Isoliert und ignoriert zu werden, das ist kein angenehmes Gefühl –
aber aus entwicklungsgeschichtlicher Sicht ist es sehr wirkungsvoll, denn
auch der Mensch ist ein „Herdentier“. Unterschied Psychologen
raten davon ab, Kinder auf diese Weise zu erziehen. Es gibt
einen gravierenden Unterschied zu Tieren, zum
Ausschluss aus der tierischen Gruppe: Wenn Erzieher zu Kindern sagen: „Schäm dich!
Du bleibst so lange in der Ecke stehen, bis du tust, was ich sage!“, so ist
das Tyrannei. Das Kind hat
keine Wahl, fühlt sich unwohl oder schuldig. Der Erzieher
bestimmt, wann das Kind die „Schäm-dich-Ecke“ verlassen darf. Das Kind hat
keine Chance, darum zu bitten, dass es wieder in die Familie darf. Tiere dagegen werden sofort wieder in die Gemeinschaft
aufgenommen, sobald sie
darum bitten. Für sie ist
die Welt dann in Ordnung. In der Pferdeherde jagt die Leitstute Herdenmitglieder fort, die sich nicht
friedvoll einordnen wollen. Für ein wild lebendes Pferd kommt das einem Todesurteil gleich:
Beutegreifer lauern. Ohne Herde fehlt der Schutz, ein Einzelgänger ist eine
willkommene Mahlzeit für Fressfeinde. Pferde bitten durch Gesten, wieder in die Herde aufgenommen zu
werden. Das wird ihnen gewährt. Den Ausstoß aus dem Rudel gibt es auch bei Wölfen, den
Vorfahren der Hunde. Auch sie können sich nur schwer allein behaupten, das Überleben
ist im Rudel viel einfacher. Folglich muss ein Ausstoß auch für unsere
heutigen „Wolfsenkel“ eine ziemlich schlimme Sache sein: genetisch
verankertes Erbe, Überlebensinstinkt. In der Praxis sieht das so aus: Einen Hund, der seine Menschen nicht respektiert, kann man
zunächst durch Ignorieren „ausstoßen“. Was immer er unternimmt – man tut so,
als gäbe es ihn nicht. Oder man schweigt zumindest mal für einige Zeit.
Meistens reicht das schon. In schweren Fällen, z. B. wenn man das Ziehen an der Leine
nicht in dem Griff bekommt, kann man einen Schritt weiter gehen: Join-Up. |
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Ein Beispiel Ich habe
einen sehr kräftigen Bearded Collie erlebt, der jahrelang seine Leute an der
Leine durchs Viertel gezogen hatte. Die Besitzer sprachen von Angst, der Hund
wolle immer schnell wieder nach Hause. Nach dem Join-Up im Garten ging der
Hund lammfromm neben mir bei Fuß. Die Besitzer kamen aus dem Staunen nicht
heraus. Mich
überraschte das Ergebnis nicht. Der Hund hatte genau gewusst, um was es bei
der Leinenführigkeit geht. Er hatte nur einen Chef gesucht, der ihm
Sicherheit gibt. Achtung: Bei Hunden, die zu Beginn aggressiv reagieren könnten, ist es
ratsam, ihnen einen Maulkorb anzulegen – auf jeden Fall solchen Hunden, die
ihrer Rasse gemäß eher zu Kampf als zu Flucht neigen, z. B. Terrier,
Schnauzer, Dackel, Schäferhunde, Herdenschutzhunde, „Kampfhunde“. Dasselbe
gilt natürlich für Hunde, die bereits Personen oder Tiere angegriffen haben. Der Mensch muss sich sicher fühlen, darf keine Angst zeigen und
niemals in Gefahr geraten. Nur so kann man Souveränität ausstrahlen. Join-Up mit Hund So kann es aussehen: Ungehorsam – Rebellion – Frauchen respektlos angebellt – mal wieder was vom Tisch
gestohlen ... Der Mensch muss sich der Situation stellen und auf den Hund zugehen, ihn fest ansehen. Der Hund wird fortgejagt (natürlich nicht spielerisch,
lachend). Der Mensch läuft hinter ihm her und „droht“. Zum Zeichen der Unterordnungsbereitschaft hat sich der Hund seiner Besitzerin zugewandt und sich gesetzt. Die Besitzerin löst die Drohgeste auf – alles ist gut. Willig folgt der Hund wie an unsichtbarer Leine ... ... und führt folgsam das gewünschte „Platz“ aus. Das Join-Up brauchte bei diesem Hund niemals wiederholt zu werden. |
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Tipp für Trainer, die dies in einer
Hundeschule anbieten wollen: Es ist gut,
den Besitzer selbst das Join-Up durchführen zu lassen. Hunde orientieren sich
in solch einer Situation an dem Besitzer, suchen ihn – suchen also eher bei
der Bezugsperson Schutz als beim Ausbilder. Es kann daher passieren, dass ein
Hund dem Ausbilder einfach wegläuft, hin zu Frauchen oder Herrchen. Trainer
sollten eine Trockenübung mit dem Besitzer des Problemhundes und mit sich
selbst in der Rolle des Hundes voranstellen, damit der Besitzer weiß, um was
es geht. Binnen weniger Minuten wird es gelingen, den Hund
„mitzuziehen“. Er folgt wie an einer unsichtbaren Leine und respektiert
nun die Führungsrolle des Menschen. Den Hund herzlich belohnen! Noch einmal von ihm weg gehen und ihn folgen lassen. Dann fröhlich spielen. Nun ist alles gut, für den Hund und für den Menschen –
die Welt ist in Ordnung. Es versteht sich von selbst, dass man dem Hund nicht gleich
anschließend wieder allerlei Privilegien einräumt, die ihm signalisieren,
dass er doch der Chef sein könnte (Sofa benutzen usw.). Manipulationsverhalten des Hundes („Ich bin so brav. Gibst du
mir jetzt was Feines?“) und Kontrollverhalten (der Hund läuft z. B. dem
Menschen ständig nach oder stellt sich ihm in den Weg) muss nun unbedingt
ignoriert werden. |
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Ich hatte das Glück, anlässlich zweier Vorführungen in Deutschland
in den Jahren 2000 und 2002 mit Monty Roberts zu sprechen und ihm Fotos zu
zeigen, wie ein Beardie das Join-Up ausführt. Er fand die Idee, seine Methode
auch bei Hunden anzuwenden, großartig und war nicht überrascht, dass das
funktioniert. Er selbst wendete damals schon das Join-Up bei Maultierhirschen
an. Später berichtete er auf seiner Website von der Arbeit mit Hunden und
2020 in einem Newsletter, er habe auch mit Rindern, Schweinen, Schafen und
Ziegen gearbeitet. „Das Wissen der Pferde“ (so heißt eines seiner Bücher) übertrug
Monty Roberts auch auf Menschen. Er erzog über 40 zum Teil sehr
problematische Pflegekinder auf seiner Ranch nach seiner Methode und hilft
auch Schulen mit schwierigen Kindern. Dabei beruht sein Prinzip auf einem Vertrag: Die Kinder
verpflichten sich, sich ordentlich zu benehmen, und bekommen dafür einen
Bonus; sie erklären sich aber auch einverstanden, bei einem Verstoß gegen die
Regeln eine Arbeit auszuführen. Eine früher sehr problematische Schule in
England, die Monty Roberts betreut, gilt heute als vorbildlich. Er gibt auch Seminare in Menschenführung. Diese Kurse werden
von Managern namhafter Konzerne besucht.
Bleibt zu wünschen, dass sich das in den Firmen endlich herumspricht! Monty Roberts’ Motto kann man nur zustimmen: „Violence is never the answer!“ Gewalt ist niemals die Lösung. |
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In einem Forum habe ich vor längerer Zeit heftige Kritik an der
Anwendung dieser Methode bei Hunden gelesen. Sie ist völlig unberechtigt. Auf Monty Roberts’ Website war einmal unter „FAQs“ zu lesen: „Does Join-Up work with dogs?“ („Funktioniert Join-Up bei Hunden?“) Antwort von Monty Roberts: „Die Sprache der Hunde unterscheidet sich von der Sprache der
Pferde. Ich will mich nicht als Experten in Hundeerziehung bezeichnen ... das
ist das Letzte, was ich wollte. Aber Hundetrainer aus der ganzen Welt kommen
zu mir. Sie erzählen mir, dass mein Buch und meine Arbeit bei Hunden
unglaublich gute Dinge tun, was die Welt der Hundeerziehung angeht. Ich muss
sagen, ich weiß nicht warum ... Ich habe einige Hunde trainiert. Ich habe mit
der größten K9-Einheit der Erde in Belfast, Irland, gearbeitet. Ich habe
einige wirklich gute Erfolge damit gehabt, aber ich weiß nicht viel darüber.
Alles, was ich weiß, ist, dass dasselbe Konzept gültig ist.“ ______________________________ stellt sich die Sache so dar: Parallelen zwischen Rudel (Wolf) und Herde (Pferd) sind
durchaus vorhanden. Ein Ausschluss aus dem Rudel bedeutet: Das Überleben
allein – ohne die anderen Tiere – ist schwierig. Daher kommt es in beiden
Fällen zu dem Bedürfnis, wieder in den Familienverband aufgenommen zu werden. Dass Pferde Fluchttiere sind, Wölfe/Hunde jedoch Kampftiere
(Beutegreifer), spielt dabei kaum eine Rolle. In der Wildnis auf sich allein
gestellt, muss auch ein Wolf fürchten, dass er nicht genug zu fressen bekommt
oder dass er Opfer eines Pumas wird. Viele Hunde – auch aggressiv wirkende
vierbeinige Möchtegern-Chefs – werden sofort „ganz klein“ und hilflos, wenn
sie allein klarkommen müssen (vergleichbar mit dem „großen“ menschlichen
Macho, der sich vor der Spritze des Arztes fürchtet und bei Krankheit extrem
bemuttert werden will). ______________________________ Monty Roberts hat sich im September 2000 in Verden ausführlich
mit mir über Join-Up bei Hunden unterhalten und die oben gezeigten Fotos
sowie Bilder von weiteren Sequenzen nach Kalifornien mitgenommen. Er
versicherte mir damals schon, dass er seine Methode auch bei Hunden für
empfehlenswert hält. Gern hätte ich ein Join-Up mit Hund nach der Vorführung in
Verden gezeigt, doch die Veranstalter sagten mir, für so etwas sei keine
Zeit. Darum ließ ich den Hund zu Hause. Monty Roberts hat das sehr bedauert. Ein weiteres Mal konnte ich im April 2002 in Kiel ein sehr
warmherziges Gespräch mit Monty Roberts führen. ______________________________ Wenn also Kritiker meiner nun schon einige Jahre alten
Zeitschriften-Artikel verächtlich meinten: „Wenn Monty Roberts wüsste, was da in
seinem Namen verbreitet wird!“, dann kann ich dazu nur sagen: Er weiß es. Er hat auch Übersetzungen all meiner Veröffentlichungen zu
diesem Thema bekommen, incl. der Abschnitte in meinen Beardie-Büchern. ______________________________ Kritiker befürchten, der Hund bzw. das Pferd könnte allzu stark
eingeschüchtert und seelisch geschädigt werden. Ich habe die Methode bei Hunden im Bekanntenkreis durchgeführt.
Schnell hatte ich Erfolg, und zwar ohne angegriffen oder gebissen zu werden. Man merkte: Die Hunde hatten sich nach einer echten Führungspersönlichkeit
gesehnt. Sie wollten gehorchen. Die
Hunde waren nach dem Join-Up überaus anhänglich und haben keineswegs einen
psychischen Knacks bekommen – ebenso wenig wie weltweit all die Pferde, die
auf diese Weise trainiert werden. Wenn bei Monty Roberts’ Vorführungen das
Publikum nach dem gelungenen Join-Up klatscht, würde ein verängstigtes
(traumatisiertes) Pferd in Panik geraten und fliehen wollen. Das Gegenteil
ist der Fall: Die Pferde schließen sich dann vertrauensvoll ihrem selbst
gewählten Anführer – Monty Roberts – an. Von psychischer Gewalt kann also
keine Rede sein. |
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______________________________ Monty Roberts im Internet in englischer Sprache Monty
Roberts' amerikanische Website Im hohen Alter ist er für sein Lebenswerk immer noch aktiv. ______________________________ Hundeschule Angeboten wird das Join-Up für Hunde von Sollte es weitere Hundeschulen geben, die sich an das Join-Up herangetraut haben, wäre ich für einen Hinweis
dankbar.
______________________________ Buchtipp Die Bücher von Monty
Roberts sind auch für
Nicht-Pferdekenner sehr lesenswert. Das Buch „Das Wissen der Pferde“ behandelt den fairen
Umgang mit Menschen, auch am Arbeitsplatz
und in der Wirtschaft. |
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