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Überzüchtung das Pech einer
Hunderasse, in Mode zu kommen |
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Allgemeine Infos zum Bearded Collie: Auf der Seite
der Bearded Collies |
Das ist jeder Beardie, wenn er uns nur
anguckt. Ein Herz auf vier Pfoten. Die Liebenswürdigkeit und Lebensfreude in
Person. Ein Kasper, der uns immer wieder ein Lachen
ins Gesicht zaubert. Solch einen sanften Zottelhund möchte jedes
Kind gerne mal streicheln. Erst recht einem Beardie-Welpen kann man oft
nicht widerstehen – auch wenn er noch so viele problematische
Zuchtlinien in der Ahnentafel hat.
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Fakt ist: |
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Definition
„Qualzucht“ lt. Tierschutzbund: wenn
bei Wirbeltieren die durch Zucht geförderten oder geduldeten
Merkmalsausprägungen (Körperform, Haarkleid, Leistungs- oder
Verhaltensmerkmale etc.) zu Minderleistungen bei den Tieren bzw. ihren
Nachkommen führen und sich in züchtungsbedingten morphologischen und/oder
physiologischen Veränderungen oder Verhaltensstörungen äußern, die mit
Schmerzen, Leiden oder Schäden für die Tiere verbunden sind. |
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„Ja, natürlich!“, sagen die
Beardie-Liebhaber. |
„Nein!“, sagen die Züchter,
denen es um Pokale geht. |
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Wer den „großen“ Züchtern gegenüber auf die
Probleme hinweist,
wird als inkompetent abgestempelt,
als Nestbeschmutzer oder Whistleblower
beschimpft und bedroht.
Die Mitläufer dieser Züchter blasen ins selbe
Horn,
denn das Hintergrundwissen wird ihnen vorenthalten.
Auch die Neuzüchter halten sich meistens an die „großen“
Züchter,
auch sie wollen „ein Stück vom Kuchen“: Ausstellungspokale;
denn:
leider denken viele Welpenkäufer
immer noch: Pokale = exzellente Hunde.
Heute stehen wir
am Rand des Abgrunds,
morgen sind wir einen Schritt weiter.
Sprichwort
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Fehlender Ausdruck Früher gewann jeder Beardie mit seinem so
typischen Wesen und Ausdruck das Herz eines jeden Liebhabers der Rasse. Seit Jahren erreichen uns Mails wie diese: Ich denke auch, dass dieser Beardie mein
Herz nicht hätte erobern können. Es war das erste Mal, dass ich ein
solches (man könnte schon sagen abneigendes) Gefühl hatte. Kurz
gesagt: Diesem Beardie fehlt das beardietypische
Wesen! Solche Beardies sieht
man inzwischen bei Ausstellungen
leider in großer Zahl
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müssen plötzlich viele Hunde „produziert“
werden, um den Bedarf zu decken.
Das war beim Beardie in den 1990er-Jahren so.
Die Zahl der Welpen, die im VDH registriert
wurden, stieg damals auf über 1000 im Jahr.
In anderen Vereinen bzw. „ohne Papiere“
dürften es zusätzlich einige Tausend sein
(der VDH soll einen Anteil von ca. 30 % am Welpenumsatz haben).
Sicher konnte man dabei oft nicht mehr von
Zucht (= Verbesserung der Rasse) sprechen,
sondern von
Hundevermehrung, die schnell viel Geld brachte.
Das Fell sollte immer „prächtiger“ werden.
Dem Wesen, der Gesundheit und der Intelligenz
der Hunde wurde kaum Beachtung geschenkt.
Gut zu wissen: |
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Ähnlich erging es
anderen Hunderassen, etwa dem Foxterrier
in den 1930er-Jahren, dem Collie beim Lassie-Boom, den Dalmatinern nach
dem Disney-Film „101 Dalmatiner“, in jüngerer Zeit dem
Mops: Masse
statt Klasse. Eines Tages sind die
Moderassen so kaputtgezüchtet, dass die Welpenkäufer Abstand nehmen. Normalerweise erholt
sich die betroffene Rasse dann wieder. |
Auch die Käufer von Bearded Collies haben mit
der Zeit Abstand genommen,
wie die VDH-Welpenstatistik zeigt (uns liegen
Zahlen ab 1996 vor) –
zumindest einige der Menschen, die einmal
einen überzüchteten Beardie hatten
und die viel Leid ertragen und hohe Kosten
bezahlen mussten (Tierarzt, Hundetrainer …).
Das Tückische daran:
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In 25 Jahren können
Züchter viel verderben. Das sind gerade mal
2 Hundeleben lang. Wer 1990 einen
ordentlichen Beardie kaufte und ihn etwa 13 bis
15 Jahre lang hatte, hat in gutem Glauben
einen zweiten Beardie gekauft, der die Erwartungen
oft nicht erfüllte und schlimmstenfalls
krank war und jung starb. „Pech gehabt“, dachte
man sich dann und kam beim 3.
Beardie gar nicht auf die Idee, dass heutzutage
nahezu alle Vertreter der Rasse so sein könnten. |
Man kann sich informieren.
Schon als unsere Website erst 2 Jahre online
war (2005), hieß es in einer Zuschrift:
Wie viel mehr gilt das heute!
Sie wollen ja Hunde verkaufen.
Auf solch eine Entwicklung hatten wir auch
beim Bearded Collie gehofft:
Rückgang der Welpenzahlen
durch Aufklärung.
Der Rückgang ist tatsächlich eingetreten,
gereicht hat das offenbar nicht.
Der „Knuddelfaktor“
der Welpen beschert den Modezüchtern nach wie vor genug Einkünfte –
von ein paar Züchtern abgesehen, die sich
anderen Rassen zugewandt haben.
Seit Jahren haben die Modezüchter Mühe, ihre
Welpen zu verkaufen.
Die meisten blieben dennoch uneinsichtig,
sie besannen sich nicht auf die guten alten
Werte:
-
ordentliches Fell
-
stabile Gesundheit
-
Wesensfestigkeit
-
Intelligenz.
Immer noch spielen sie die Probleme herunter
und erzählen Welpen-Interessenten das Blaue
vom Himmel.
Das „müssen“ sie, denn sie können keine
standardgerechten Beardies mehr anbieten,
selbst wenn sie wollten. Sie haben keine
mehr.
Inzwischen
gibt es nichts mehr zu besinnen,
weil schlicht keine optimalen Hunde für einen
Neuanfang mehr da sind.
Heute kann man nur noch versuchen,
ein paar Gene von nicht überzüchteten Hunden
in der Zucht zu erhalten,
die in dem einen oder anderen Zuchthund noch
stecken.
Einige Züchter haben das erkannt und tun
jetzt endlich, was sie können.
Zum Vergleich die Zahlen einiger bekannter Rassen (Stand:
2019, VDH): Australian Shepherd: 332 Beagle: 433 Bernhardiner: 316 Foxterrier, Drahhaar: 306 Mops: 272 Schnauzer: 392 Siberian Husky: 371 |
Treib- und Hütetrieb Die Besitzerin eines jungen Bearded Collies
aus einer „alten Linie“ berichtete von einem Labrador, der nicht zu seinem
Besitzer zurückkehren wollte. Sie schickte ihren Beardie hinterher: Er ist hinter dem Labrador hergerannt und
hat ihn gezielt zum Herrchen getrieben. Dann hat er sich vor dem Hund
hingestellt, so dass er nicht weiterrennen konnte. Kaum anzunehmen,
dass ein
überzüchteter Bearded Collie so etwas noch könnte.
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Entwicklung zum Modehund