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Überzüchtung das Pech einer
Hunderasse, in Mode zu kommen |
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Allgemeine Infos zum Bearded Collie: Auf der Seite
der Bearded Collies |
Das ist jeder Beardie, wenn er uns nur
anguckt. Ein Herz auf vier Pfoten. Die Liebenswürdigkeit und Lebensfreude in
Person. Ein Kasper, der uns immer wieder ein Lachen
ins Gesicht zaubert. Solch einen sanften Zottelhund möchte jedes
Kind gerne mal streicheln. Erst recht einem Beardie-Welpen kann man oft
nicht widerstehen – auch wenn er noch so viele problematische
Zuchtlinien in der Ahnentafel hat. Sind wir es so einer
liebenswerten Rasse nicht schuldig,
allen
Schaden von ihr abzuwenden?
Ein Leben voller Angst, zum Beispiel.
Panik schon, wenn ein Kind nur eine Kaugummiblase platzen
lässt.
Oder wenn man auf ein knirschendes Stück
Plastikverpackung tritt.
Oder wenn beim Spielen mit der Reizangel
aus Versehen der Stock zu Boden fällt.
Von der immensen Panik an Silvester ganz zu schweigen.
Viele Pflegestunden, die bei standardgerechtem Fell nicht
nötig wären.
Künstliche Blindheit bei viel Fell vor den Augen.
Probleme bei der Kommunikation mit anderen Hunden, weil die Artgenossen die Augen nicht sehen und die Körperhaltung nicht einschätzen können.
Keine freie Bewegung wegen des vielen Fells.
Keuchen und Schnaufen im Sommer, wenn der dicke „Mantel“
lästig ist.
Beim Spaziergang dauernd lästige Zweige usw. im langen
Haar, im Winter dicke Schneeklumpen an Beinen und Bauch.
Engzucht und die damit
verbundenen Probleme.
Erbkrankheiten, die viel Leid und hohe Tierarztkosten
verursachen können ... In unseren Augen ist das QUALZUCHT.
Sind wir es dem Beardie
nicht schuldig,
die
Züchter darauf hinzuweisen, dass sie bitteschön Hunde züchten sollen,
die
mit den besten Voraussetzungen ins Leben starten?
Die
schlicht und einfach in allen Punkten dem Rassestandard entsprechen?
Wer den „großen“ Züchtern gegenüber auf die
Probleme hinweist, wird als inkompetent abgestempelt, als Nestbeschmutzer oder Whistleblower
beschimpft und bedroht. Die Mitläufer dieser Züchter blasen ins selbe
Horn, denn das Hintergrundwissen wird ihnen vorenthalten. Auch die Neuzüchter halten sich meistens an die „großen“
Züchter, auch sie wollen „ein Stück vom Kuchen“: Ausstellungspokale;
denn: leider denken viele Welpenkäufer
immer noch: Pokale = exzellente Hunde. |
Heute stehen wir am Rand des Abgrunds, morgen sind wir einen Schritt weiter. Sprichwort ___________________________________ |
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Wenn eine Hunderasse in Mode kommt,
müssen plötzlich viele Hunde „produziert“
werden, um den Bedarf zu decken. Das war beim Beardie in den 1990er-Jahren so. Die Zahl der Welpen, die im VDH registriert
wurden, stieg damals auf über 1000 im Jahr. In anderen Vereinen bzw. „ohne Papiere“
dürften es zusätzlich einige Tausend sein (der VDH soll einen Anteil von ca. 30 % am Welpenumsatz haben). Sicher konnte man dabei oft nicht mehr von
Zucht (= Verbesserung der Rasse) sprechen, sondern von
Hundevermehrung, die schnell viel Geld brachte. Das Fell sollte immer „prächtiger“ werden. Dem Wesen, der Gesundheit und der Intelligenz
der Hunde wurde kaum Beachtung geschenkt.
Auch die Käufer von Bearded Collies haben mit
der Zeit Abstand genommen, wie die VDH-Welpenstatistik zeigt (uns liegen
Zahlen ab 1996 vor) – zumindest einige der Menschen, die einmal
einen überzüchteten Beardie hatten und die viel Leid ertragen und hohe Kosten
bezahlen mussten (Tierarzt, Hundetrainer …). Das Tückische daran:
Man kann sich informieren. Schon als unsere Website erst 2 Jahre online
war (2005), hieß es in einer Zuschrift: „An der
Website von Coming Home/Beardie special
kommt heute
keiner mehr vorbei, der sich für Beardies interessiert.“
Wie viel mehr gilt das heute! Wenn die Welpenzahlen
sinken, besinnen sich die Züchter.
Sie wollen ja Hunde verkaufen. Auf solch eine Entwicklung hatten wir auch
beim Bearded Collie gehofft: Rückgang der Welpenzahlen
durch Aufklärung. Der Rückgang ist tatsächlich eingetreten,
gereicht hat das offenbar nicht. Der „Knuddelfaktor“
der Welpen beschert den Modezüchtern nach wie vor genug Einkünfte – von ein paar Züchtern abgesehen, die sich
anderen Rassen zugewandt haben. Seit Jahren haben die Modezüchter Mühe, ihre
Welpen zu verkaufen. Die meisten blieben dennoch uneinsichtig, sie besannen sich nicht auf die guten alten
Werte: -
ordentliches Fell -
stabile Gesundheit -
Wesensfestigkeit -
Intelligenz. Immer noch spielen sie die Probleme herunter und erzählen Welpen-Interessenten das Blaue
vom Himmel. Das „müssen“ sie, denn sie können keine
standardgerechten Beardies mehr anbieten, selbst wenn sie wollten. Sie haben keine
mehr. Inzwischen
gibt es nichts mehr zu besinnen, weil schlicht keine optimalen Hunde für einen
Neuanfang mehr da sind. Heute kann man nur noch versuchen, ein paar Gene von nicht überzüchteten Hunden
in der Zucht zu erhalten, die in dem einen oder anderen Zuchthund noch
stecken. Einige Züchter haben das erkannt und tun
jetzt endlich, was sie können. |
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Entwicklung zum Modehund |